Rezension

Ich finde den ersten Thriller gut gelungen

DRAUSSEN - Volker Klüpfel, Michael Kobr

DRAUSSEN
von Volker Klüpfel Michael Kobr

Bewertet mit 4 Sternen

Die 17-jährige Cayenne und ihr 15-jähriger Bruder Joshua leben zusammen mit ihrem Ziehvater Stephan auf einem Campingplatz Waldesruh im brandenburgischen Niemandsland bzw. im Wald. Stephan verdient in einem Survival-Trainingscamp sein Geld. Sie sind auf der Flucht. Vor wem, wissen die Jugendlichen allerdings nicht, bis Cayenne nur knapp einem Angriff entkommt.
Jürgen Wagner, Lobbyist der Energiewirtschaft verfolgt im Innenausschuss des deutschen Bundestages skrupellos er seine Ziele.
In weiteren kursiv geschrieben Seiten erfahre ich die Lebensgeschichte von Etienne Lefèvre, der in der französischen Fremdenlegion eine harte Ausbildung erfährt und dann von seinen Kameraden in eine Falle gelockt wird.
Wie diese drei Erzählstränge zusammen, passen erfahre ich erst ganz zum Schluss.

Ich hatte mich riesig auf den ersten Thriller des Autorenduos Klüpfel / Kobr gefreut. Meine Erwartungen waren auch dementsprechend hoch. Aber es ist halt ein riesiger Unterschied, ob ich humorvolle Krimis á la Kommissar Kluftinger schreibe, oder ob ich mich an einen Thriller heran wage. Bis auf einige Kleinigkeiten wurde ich von den beiden Autoren nicht enttäuscht.

Schnörkellos, leicht und flüssig zu lesen mit einer ganz unterschwelligen Spannung die immer da ist und nur manchmal richtig aufflammt, hat es mich in diesen Thriller sofort hinein gezogen. Womit ich lange nichts anfangen konnte, was mich sogar gelangweilt hat, sind die Abschweifungen in die Politik. Doch am Ende löst sich auch das auf und ich war damit im Reinen.

Mit den Protagonisten, vor allem Cayenne, Joshua und Stephan bin ich leider bis zum Schluss nicht warm geworden. Vielleicht liegt das auch an den vielen kleinen Geheimnissen, die sich um die Drei ranken und mich einfach nicht an sie heran kommen lässt. Jürgen Wagner dagegen war mir ab dem ersten Zusammentreffen zutiefst unsympathisch.

Ein guter Thriller mit einer ungewöhnlichen Idee und Protagonisten, die ein wenig mehr Tiefe haben könnten, ist mir trotzdem 4 von 5 Sternen wert. Und ich hoffe, dass sich Volker Klüpfel und Michael Kobr auch weiter trauen, Wege außerhalb von Kommissar Kluftinger zu beschreiten.