Rezension

Ich liebe dieses Buch

Sternenstaub - Kim Winter

Sternenstaub
von Kim Winter

Bewertet mit 5 Sternen

Endlich: Mit der loduunischen Verbindungszeremonie feiern Mia und Iason ihre Liebe, doch das Fest wird von einem hinterhältigen Angriff überschattet. Iason ahnt, dass die Attacken gegen sie erst enden werden, wenn er sich Lokondra ein für alle Mal stellt denn Mia ist nicht nur sein, sondern auch Lokondras Bestimmung. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, denn Lokondras und Mias gegenseitiger Einfluss aufeinander entwickelt sich zu einem fatalen Machtspiel. Wird Mia der Versuchung der Macht verfallen? Oder kann sie Lokondra dazu bringen,sich von seinen Machenschaften loszusagen? Iason wird vor eine Aufgabe gestellt, die ihm gerade als Wächter unmöglich erscheint: Er darf Mia nicht beschützen...

Aller Anfang hat auch ein Ende und manchmal kommt es schneller als einem lieb ist. So ging es mir mit Sternenstaub, dem dritten und letzten Teil der intergalaktisch tollen Trilogie von Kim Winter. Ich konnte mich eine ganze Zeit lang nicht überwinden unter diese Geschichte einen Schlussstrich zu ziehen, da ich nicht der Mensch für Abschiede bin. Doch letztendlich hat die Neugier und auch die Sucht nach Mia, Iason & Co. gesiegt, es wurde eine fette Packung Taschentücher zurecht gelegt und los gings.

Und wie es los ging! Mit einem Prolog, der dem Leser die Schuhe auszieht, da er so dramatisch und spannend ist, hat es die Autorin geschafft von der ersten Seite an einen Spannungsbogen aufzubauen, der die ganze Zeit über präsent ist und immer wieder durch neue Handlungen, unvorhersehbare Wendungen und durch dunkle Geheimnisse, zunimmt. Dabei ist Mia oftmals nicht ganz unschuldig daran, denn durch ihre Handlungen, die meistens nur durch ihre Gefühle bestimmt werden, kommt es immer wieder zu Situationen, die so eigentlich gar nicht geplant waren. 

Aber genau das ist eben unsere Mia, eine junge Frau, die sich auf jeden Fall im Laufe der Geschichte weiterentwickelt hat, aber in den Grundzügen noch immer unsere alte, tollpatschige, absolut liebenswerte und großherzige Mia Wiedemann ist. Ich liebe es, davon zu lesen, wie sie mit den Kindern aus dem Tulpenweg umgeht und wie sehr man dabei an ihren Gefühlen teilhaben darf. Mia ist für mich ein unglaublicher Charakter, der zwar nicht perfekt ist, aber durch ihre herzliche Art und die Tatsache, dass sie immer wieder auf ihre Gefühle vertraut, wird Mia zu einer der authentischsten und liebenswertesten Personen, die ich durch das Lesen kennenlernen durfte.

>>"Du legst dich, ohne mit der Wimper zu zucken, mit den gefährlichsten Wächtern und Initiatoren an, und hast auch sonst keine Angst vor irgendwelchen londuunischen Mysterien, aber du machst dir Sorgen, in einem Kleid blöd auszusehen!"<< (S.47)

Eine weitere Tatsache, die mich sehr gefreut und unheimlich neugierig auf das Buch gemacht hat, ist die, dass Kim Winter uns endlich mit dem 3. Teil ihrer Trilogie nach Londuun entführt. Endlich lässt sie Mia und uns an der fantastischen Schönheit Londuuns und seinen ganzen Wundern teilhaben, und dies auf eine so malerische und schöne Art und Weise, dass einem nichts anderes übrig bleibt als sich nach Londuun zu träumen. 

>>Er schaute mich von der Seite an. "Wir alle sind also aus den Überresten der Sterne gemacht."<< (S.174)

Doch man darf auch nicht vergessen, dass auf diesem Planeten ein schrecklicher Krieg geführt wird, der seine Spuren nicht nur auf der Landschaft und der Vegetation, sondern auch ganz eindeutig auf den Bewohnern hinterlässt. Es ist nicht schön, bzw. schlimm zu lesen, wie sehr ein Krieg einen ganzen Planeten zerstören kann und es lässt den Leser keineswegs kalt, aber meiner Meinung nach gehört es leider dazu. Alles andere wäre nicht "echt" gewesen. Denn es wurde immer wieder betont, dass Krieg geführt wird. Wie würden wir und also als Leser fühlen, wenn wir endlich nach Londuun kommen und gar nicht merken würden, wie grausam dieser Krieg ist. Und somit bleibt uns nichts anderes übrig, als eine zusätzliche Taschentuchpackung zu organisieren und uns ganz unseren Gefühlen hinzugeben.

>>Kriege waren in der Lage, jede Hoffnung und Schönheit mit einem Schlag an sich zu reißen und zu zerstören.<< (S.77)

Aber Londuun ist auch der Planet, der für Iason sein Zuhause darstellt. Und es ist erstaunlich, wie leicht und manchmal sogar unbeschwert Iason dort sein kann. Ich hatte während dem Lesen oftmals das Gefühl, dass er erst jetzt richtig zu sich selbst findet und uns nun eine Seite an sich zeigen kann, die er auf der Erde gar nicht ausleben konnte...

>>Ich spürte sein Herz gegen meinen Rücken schlagen, während er mich auf den Hals küsste. Seine Wange schmiegte sich an meine. Und da war es fast, als würden sich auch unsere Herzen aneinander schmiegen.<< (S.17)

Kim Winter hat eine Geschichte geschrieben, die in meinen Augen so viel mehr hergibt, also "nur" eine außergewöhnliche Liebesgeschichte. Da die Autorin viele wichtige Themen, wie zum Beispiel politische Konflikte, Umweltpolitik, oder interkulturellen Aspekte anspricht, gibt sie ihren Lesern einen Grund mal über diese wichtigen Dinge nachzudenken, sich eine eigene Meinung zu bilden und vielleicht sogar manchmal die Dinge aus einer ganz anderen Sichtweise zu sehen. Ich bin regelrecht überrascht wie viel man, fernab der fantastischen Welt, für das reale Leben aus Winters Büchern mitnimmt.

Die Sternentrilogie ist einfach intergalaktisch genial und schlug bei mir wie ein gigantischer Komet ein! Ich bin ganz vernarrt in den Schreibstil und bin fast schon entsetzt darüber, wie viele Gefühle und Emotionen die Autorin "nur" durch ein Buch in mir auslösen kann. Es ist unglaublich wie scheinbar leicht und mühelos Kim Winter es schafft Freude und Trauer ganz nah beieinander anzusiedeln und ihre Leser so in ein Wechselbad der Gefühle eintauchen zu lassen.

Ich kann es noch immer nicht fassen, dass ich die Charaktere nun ziehen lassen muss. Aber irgendwann kommt immer der Moment an dem man sich verabschieden muss. Deswegen bleibt mir jetzt nur noch zu sagen, dass sich Kim Winter mit Sternenstaub selbst übertroffen hat und dass das Buch zu einem meiner ganz besonderen Schätze geworden ist.