Rezension

"ich wandre nicht durch ein finsteres Tal, ich wohne in einem"

Der gute Mensch von Düsteroda
von Andreas Kolb

Bewertet mit 4 Sternen

Bei diesem Thüringen-Krimi wird gemordet was das Zeug hält, die Menschen sterben wie die Fliegen, nur nicht eines natürlichen Todes. In Düsteroda gibt es ein heimliches Komitee, das die Geschicke des Dorfes leitet beziehungsweise nachhilft, wenn es sein muss. Pfarrer Pistorius ist das ausführende Organ, denn wer misstraut schon einem Pfarrer? Seine Tarnung ist perfekt, dabei blickt er auf eine bewegte kriminelle Vergangenheit zurück, die er im Verborgenen kultiviert hat. Als sein letzter Mord nicht glückt und sein Opfer schließlich durch einen Unfall ums Leben kommt, ruft dies Kommissar Brückner auf den Plan. Der will sich ausgerechnet beim Pfarrer einquartieren und wird kurzerhand als alkoholkranker geistlicher Bruder ausgegeben. Die beiden entwickeln sich zu einem perfekten Team und decken Machenschaften auf, die den Ort bedrohen.

Ich habe bei einem Krimi selten so gelacht, in herrlich schnodderiger Erzählweise berichtet Pistorius von seiner Vergangenheit und dem aktuellen Geschehen. Dabei nimmt er kein Blatt vor den Mund und nennt die Dinge beim Namen, so ganz pfarreruntypisch. Doch schließlich ist Pistorius auch alles andere als der typische Landpfarrer.

Leider wird Pistorius von seiner bewegten Vergangenheit eingeholt, es gibt Schießereien und Gemetzel. Und Pistorius und Brückner sind mittendrin, versuchen ihre Haut zu retten.

Anstatt der Spannung werden hier die Lachmuskeln strapaziert. Viel schwarzer Humor zeichnet diese Krimi-Persiflage aus genauso wie Situationskomik vom Feinsten. Man darf den Plot nicht zu eng oder gar realitätsnah sehen, dann wird man durch die Komik und Satire bestens unterhalten.

Fazit: Ein Krimi der anderen Art mit viel Ironie und Schwarzem Humor. Unterhaltsame Lektüre für Zwischendurch.