Rezension

Idee gut, Umsetzung mangelhaft

Dämon - Matthew Delaney

Dämon
von Matthew Delaney

Bewertet mit 2.5 Sternen

Der Thriller (oder sollte man „Dämon“ wohl doch lieber als Horror-Roman bezeichnen?) beginnt mit einem zweigeteilten Prolog, der insgesamt rund 160 Seiten, also mehr als einen Fünftel des gesamten Buches, umfasst. Der erste Teil des Prologs spielt 1943, mitten im zweiten Weltkrieg, auf der Pazifikinsel Bougainville (wer den Film „Saving Private Ryan“ kennt, dem wird das Intro sehr bekannt vorkommen). Der zweite Teil des Prologs behandelt eine Tiefseefilmmission in derselben Region, 2007. Die Hauptgeschichte spielt in Boston 2008. Wieso der Autor Matthew Delaney die nahe Zukunft (das Buch wurde 2003 geschrieben) als Handlungszeit aussuchte, bleibt für mich unklar, ich sehe keine zwingenden Gründe dafür. Das Buch ist nicht in Kapitel unterteilt, die Geschichte wird durchgehend geschildert, bis ein Orts- oder Zeitwechsel stattfindet, was teilweise mehrere 100 Seiten dauern kann. Wer gerne nach dem „nur noch ein Kapitel vor dem Schlafengehen“-Prinzip liest, wird mit „Dämon“ ziemlich kurze Nächte haben.

 

Der Schreibstil des Autors Matthew Delaney ist ziemlich einfach gehalten und neigt zu vielen Wiederholungen. Durch häufige Szenen- und Perspektivenwechsel ohne klare optische Unterbrechung (wie erwähnt kennt „Dämon“ keine Kapitelunterleitung) war ich stellenweise etwas verwirrt, da ich oft nicht sofort verstand, dass hier eine andere Szene geschildert wurde als wenige Zeilen zuvor. So gestaltete sich die Lektüre doch recht zäh. Dies zeigte sich auch darin, dass ich über eine Woche brauchte, um den Thriller fertigzulesen, was selbst bei einem Umfang von über 750 Seiten für mich überdurchschnittlich lange ist.

 

Ein weiterer Grund für die lange Lesedauer war wohl die verwirrende Handlung. Während eines grossen Teils des Buches war mir nicht ganz klar, was der Autor hier eigentlich zu Papier bringen wollte. Sollte es ein Krimi sein, bei dem die Verbrechensaufklärung im Vordergrund steht, oder eine Horrorgeschichte um Geister und Dämonen? Ganz sicher bin ich mir auch nach Abschluss der Lektüre nicht. Eine Straffung des Buches auf 400-500 Seiten hätte dem Lesevergnügen wohl auch gut getan, da viele Nebenhandlungen in meinen Augen nur unnötiger Ballast waren und die Handlung meist ohne Energie vor sich hin plätscherte. Die Charaktere blieben ziemlich blass und waren mir eigentlich egal, wirklich mitfiebern konnte ich mit niemandem.

 

Mein Fazit

Für meinen Geschmack zu verwirrend, sowohl durch die Handlung wie auch durch die fehlende Kapitelunterteilung, die das Buch zu einer unübersichtlichen Lektüre werden lässt. Wirkliche Spannung kam nur kurzzeitig auf. Für Horrorgeschichten werde ich mich wohl lieber wieder an Stephen King wenden.