Rezension

Im Abgrund wohnt die Wahrheit

Nach allem, was passiert ist - Sophie Coulombeau

Nach allem, was passiert ist
von Sophie Coulombeau

Bewertet mit 5 Sternen

Das Zitat aus Schillers "Prosaischen Schriften" trifft das Thema des Buches ganz genau, finde ich:

Es geht um ehemalige englische Jugendliche, deren Plan im Sommer 1997, "es zu tun" gehörig schiefgeht. (Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, da der Reiz des Buches darin liegt, sich als Leser erst einmal zur "Wahrheit" tasten zu müssen).

Abwechselnd mit den Erwachsenen, den Eltern und dem Pfarrer erzählen die nun Erwachsenen Lizzie, Nick, Rachel und Brady die Geschichte aus ihrer eigenen Sicht, wie es dazu kam, was danach geschah und wie sich die Beurteilung der Gesellschaft auf ihr Leben auswirkte. Dabei stellt sich nach und nach heraus, dass die "Wahrheit" nur subjektiv ist und jeder seine eigene kreiert. Die "Wahrheit" gleicht somit wirklich einem Abgrund, in den die beteiligten Personen fallen.

Dieses Buch ist aufgrund des außergewöhnlichen Erzählstils und des gut dargestellten kontroversen Themas wirklich ein Volltreffer für mich gewesen. Ich lese gerne Bücher, die nicht alltäglich oder 0815 sind und die neben einer Geschichte auch noch dazu verführen, länger und tiefer über das angesprochene Thema nachzudenken, darüber zu diskutieren und sich noch näher darüber zu informieren. Das klappt bei diesem Buch sehr gut! Daher kann ich es sehr empfehlen!