Rezension

Ein Buch, das den Leser mit einbezieht

Nach allem, was passiert ist - Sophie Coulombeau

Nach allem, was passiert ist
von Sophie Coulombeau

Es ist 15 Jahre her, dass die vier Jugendlichen aus der Chesterton Close beschliessen gemeinsam ihre Unschuld zu verlieren. Damals waren sie 14. Doch was als aufregendes Abenteuer geplant war, entwickelt  hinterher eine große Sprengkraft und alle werden sich hinterher verändern - nicht nur räumlich.

Sophie Coulombeau hat eine für mich ganz neue Art der Erzählung geschaffen. Sie lässt die Protagonisten selber erzählen, abwechselnd. Jeder Moment wird von den vieren nacheinander erzählt, der ganze Roman ist eine Aneinanderreihung von Erklärungen, Gesprächen, die sich scheinbar an einen Interviewer richten. Doch der Leser könnte meinen, die Worte sind direkt an ihn gerichtet.
Dadurch, dass alle vier Beteiligten, aber auch die Eltern, der Pfarrer, die Polizei hier ihre "Wahrheit" an dem Geschehen erzählen dürfen, erfährt der Leser, dass es nicht nur eine Wahrheit gibt. Jeder hat seine eigene Darstellung, eine subjektive Meinung zu den einzelnen Begebenheiten.
Dadurch, dass die Autorin die Ereignisse chronologisch von allen Protagonisten erzählt , gibt es viele Wechsel im Erzähler. Aber das ist ungemein interessant, weil sich auch der Leser dabei Gedanken machen muss. Der Roman hatte eine große Sogwirkung auf mich. Ich konnte kaum aufhören zu lesen.

Irgendwo habe ich mal gelesen, dass es auf der Welt so viele Meinungen wie Menschen gibt und die Autorin hat dies mit ihrem Buch ausgedrückt. Ein Buch, bei dem man aktiv mitdenken und miteinbezogen wird : ungewöhnlich und toll!

Mir hat das Buch gefallen. Die vielen Perspektiven, diese vielen Ansichten, Meinungen und auch Wahrheiten. Man schließt das Buch und kann immer noch Nachdenken, sich selber eine eigene Meinung machen. So wie im Leben.

Kommentare

LySch kommentierte am 09. März 2017 um 08:58

Ich finde deine Rezi sehr gelungen, genauso ging es mir beim Lesen dieses Romans auch! :)