Im Wildreservat
Bewertet mit 5 Sternen
Lawrence Anthony (1950 – 2002) ist in Südafrika aufgewachsen und gründete in Zululand das Wildreservat Thula-Thula. Da wurde ihm eine neunköpfige Elefantenherde angeboten, die eigentlich erschossen werden sollte, weil sie in ihrem bisherigen Reservat eine Bedrohung für die Besucher darstellte.
„Es ist nur ein paar Jahrzehnte her, da verehrten die Zulu die Elefanten noch. Doch im heutigen Afrika sind Elefanten nichts anderes mehr als Konkurrenten im Kampf um fruchtbares Land. Im Westen sind sie kaum mehr als exotische Kuriositäten und der Osten ist einzig und allein an ihrem Elfenbein interessiert.“
In dieser Biografie kann man nachlesen, wie Anthony es schaffte, die verängstigten Dickhäuter nach und nach in sein Reservat einzugewöhnen. Allein das ist so spannend beschrieben, dass es mir schwer fiel, das Buch aus der Hand zu legen. Mühsam schafft er es, sich das Vertrauen der Elefanten zu erobern. Er erforschte die Kommunikation der wilden Kolosse untereinander und schreibt über seine eigenen Kommunikationsversuche: „ Die Gefühle, die ich spürte, wenn ich bei ihnen war, schienen immer ihre Gefühle zu sein, nicht meine.“
Der Leser erfährt neben Problemen mit Wilderern viel über das Verhalten der Wildtiere. Das Buch ist so lebendig geschrieben, dass ich meinte, mich selbst in diesem Reservat aufzuhalten. Ich war völlig in den Bann gezogen und emotional voll involviert.