Rezension

In 30 Tagen zum Bestseller

Eine Therapie für Aristoteles - Melanie Sumner

Eine Therapie für Aristoteles
von Melanie Sumner

Bewertet mit 5 Sternen

Kinder wünschen sich ja die unterschiedlichsten Dinge. Das Spektrum reicht von einem pinkem Pony über Legobausteine bis hin zu Handys oder Spielekonsolen.
Aris hingegen wünscht sich einen Termin bei der Psychologin ihres Bruders. Doch da sie nicht so sensibel wie Max ist und sich nach außen hin auch eher unauffällig verhält, hat sie dafür schlechte Karten. Keiner merkt nämlich wie viel Arbeit sie mit ihrer Familie hat. Seit ihr Vater vor einigen Jahren gestorben ist, muss Aris nun die Familie zusammen halten. Sie muss sich um ihre chaotische Mutter Diana sowie deren Liebesleben kümmern, ihren Bruder miterziehen und das Familienleben generell am Laufen halten. Ihr Vater fehlt einfach an allen Ecken und Enden. Doch Aris wird mit Hilfe des Ratgebers "Schreiben Sie einen Roman in 30 Tagen" einen Bestseller landen und dann wird sich sicher einiges in der Familie zum Besseren ändern. Doch das Leben läuft meist nicht so wie geplant.

Melanie Summer erzält die Geschichte aus Aris Sicht und schlägt mit ihrem Erzählstil eine eher erwachsenere Ausdrucksweise an. So meint man das Mädchen stehe kurz vor der Volljährigkeit. Doch Aris ist erst zwölfeinhalb Jahre alt und stellt sich dem Leser durch ihre Ausdrucksweise als ziemlich "altklug" dar. In Wirklichkeit wäre Aris hingegen froh darüber wieder mehr Kind sein zu dürfen und endlich einen Erwachsenen an der Seite zu haben, der ihr die aufgebürdete Verantwortung abnimmt.
Auch Aris Bruder Max zeigt mit seinem sensiblen Verhalten, dass in der Familie etwas "verquer" läuft. So leiden sowohl er als auch seine Umwelt z.B. unter seinen plötzlichen Wutausbrüchen oder seinen überzogenen Sichtweisen. Vorherrschende Existenzängste mögen der Auslöser dafür sein.
Der Autorin gelingt es, wie ich finde, gut darzustellen wie schnell Kinder in eine Art Partnerrolle "rutschen" können und dadurch viel zu viel Verantwortung übernehmen. Sie zeigt welche Verhaltensweisen der Kinder eine Überforderung deutlich und ein Handeln von erwachsener Seite aus nötig machen. Mit ihrer sowohl einfühlsamen aber auch humorvollen Erzählweise schafft sie es ihre Leser zwar zum Nachdenken über diese Thematik anzuregen aber auch über manch dargestellte, verschrobene Verhaltensweise zum Lachen zu bringen.

Fazit:
Mit Humor und einem "Augenzwinkern" regt Melanie Summer ihre Leser zum Nachdenken an.