Rezension

In einem fernen Schloss

In einem fernen Schloss - Eloisa James

In einem fernen Schloss
von Eloisa James

Bewertet mit 4 Sternen

Durch Rezensionen bin ich auf die „Fairy Tales“-Reihe von Eloisa James aufmerksam geworden und „In einem fernen Schloss“ hat mich sofort angesprochen.

Die Autorin hat die Geschichte laut ihren eigenen Angaben lose an „Die Schöne und das Biest“ angelehnt. Gewisse Grundelemente sind tatsächlich vorhanden, aber wenn man nicht unbedingt mit der Nase darauf gestossen wird, fällt das nicht wirklich auf ;-)

Linnet Thrynne ist eine junge wunderschöne Frau, die außer einer hübschen Optik auch noch ein sehr schlaues Köpfchen zu bieten hat. Doch „Klugheit schützt vor Torheit nicht“ und so wird Linnet ein unvorteilhaft geschnittenes Kleid und ihre an für sich harmlose Flirterei mit einem Prinzen zum gesellschaftlichen Verhängnis. Der handfeste Skandal lässt sich, davon sind Linnets Vater und ihre übereifrige Tante überzeugt, nur durch eine möglichst vorteilhafte Eheschließung halbwegs abfedern.
Als Kandidat wird Piers Yelverton, der Earl of Marchant auserkoren und dessen Vater ist mehr als begeistert von der Verbindung mit Linnet. So findet sich die junge Frau kurze Zeit später in Begleitung ihres zukünftigen Schwiegervaters auf dem Weg nach Wales.
Im Schloss angekommen macht Linnet schnell die Erfahrung, dass ihr Zukünftiger nicht im Traum daran denkt zu heiraten. Viel lieber geht er seiner Passion als Arzt nach und vergrault Mitmenschen, die ihm zu nahe kommen könnten, mit beißendem Sarkasmus und nur mühsam gezügeltem Unmut.
Linnet wirft einen Blick hinter die Fassade und wo zuerst der Wortwitz Funken schlägt, lassen sich bald auch Gefühle blicken.

„In einem fernen Schloss“ ist einerseits ein historischer Liebesroman, den man in dieser oder ähnlicher Form haufenweise finden kann und wird gerade durch seine Figuren zu einer Geschichte, die sich aus dem grauen Einheitsbrei hervortut. Linnet und Piers sind vielschichtige Charaktere, die mich mit ihren Ecken und Kanten von sich überzeugt haben. Gerade die Wortwechsel der beiden Hauptprotagonisten, die vor Wortwitz und Esprit nur so sprühen, manchen das Buch zu einem Highlight. Die verbalen „Bälle“ fliegen an manchen Stellen dermaßen blitzschnell zwischen Linnet und Piers hin- und her, dass ich mit den Augen beim Lesen fast nicht mehr hinterher gekommen bin ;-)

Von mir gibt es eine Leseempfehlung und ich bin gespannt auf den nächsten Band der Reihe =)