Rezension

Interessante Fallstudie

Schlafe, mein Prinzchen, schlaf ein - Karin Fossum

Schlafe, mein Prinzchen, schlaf ein
von Karin Fossum

Bewertet mit 3.5 Sternen

Es war nur ein kurzer Moment, in dem sie unachtsam war, doch der war schon zu lang.

Der sechzehn Monate alte Tommy ertrinkt in einem See am Haus. Die Mutter, verzweifelt, dass ihr am Down-Syndrom erkrankter Sohn nun tot ist, kann es gar nicht fassen. Es war doch nur ein klitzkleiner Moment, an dem sie nicht aufgepasst hat! Doch obwohl Carmens Geschichte glaubwürdig klingt, hegt Kommissar Sejer schon bald Zweifel - sein Bauchgefühl sagt ihm, dass mit der jungen Mutter etwas nicht stimmt. Doch im Gegensatz zum Vater, Nicolai, lebt Carmen ihr Leben nahezu ungerührt weiter, während ihr Mann in seinen Schuldgefühlen ertrinkt und nicht fassen kann, wie seine Frau den Tod so schnell verarbeitet hat.

Wer hier auf den versprochenen Krimi hofft, wird enttäuscht. Wer aber nicht erwartet, einen bis zum geht nicht mehr gedehnten Spannungsbogen geboten zu bekommen, dem könnte dieses Buch gefallen. Es ist mehr eine Fallstudie zu verschiedenen Charakteren als ein Krimi, da es keine Polizeiarbeit gibt (sehr zum Eidwesen von Kommissar Sejer). Die Personen sind jedoch gut durchdacht und handeln ihrem Charakter entsprechend. Nicht alle handeln schlüssig und logisch, aber das ist wohl auch eine Ansichtssache.

Durch den (zugegeben manchmal etwas verworrenen) Schreibstil der Autorin liest sich das Buch leider nicht ganz schlüssig, da Bandwurmsätze hier an der Tagesordnung sind. Da das Buch allerdings nicht besonders dick ist, quält man sich nicht allzu lange.

Für Fossum-Fans und Liebhaber von Skandinavien Krimis ein Muss.