Wahrheitsfindung
Bewertet mit 3 Sternen
Der kleine Tommy ertrinkt in einem See, gerade 16 Monate ist er geworden und hatte vor kurzem erst laufen gelernt. Trotz seiner Einschränkung durch das Down Syndrom läuft er in einem unbeobachteten Moment aus dem Haus zum glitzernden Wasser des nahegelegenen Sees und ertrinkt. Seine Eltern stehen unter Schock, sein Vater macht sich schwere Vorwürfe, denn schon immer wollten sie einen Zaun ums Haus ziehen, doch jetzt ist es zu spät. Wie es bei so einem Fall üblich ist werden die Eltern getrennt befragt, dabei fällt auf, dass sich die Mutter von Tommy merkwürdig verhält, ihre Aussagen kommen so zögerlich. Es muss geklärt werden ob es sich wie geschildert um einen Unfall, oder um Mord handelt. Kommissar Sejer wird mit dem Fall betraut und versucht die Wahrheit herauszufinden.
Die Geschichte ist tragisch, der Alptraum jeder Eltern, das Kind durch einen Unfall zu verlieren. Kein Wunder, dass die noch jugendlichen Eltern traumatisiert sind. Kommissar Sejer befasst sich ausgiebig mit der 19jährigen Carmen, der Mutter von Tommy. Er befragt ihr Umfeld, Carmens Eltern und weitere Personen und beleuchtet die Beziehung der Elternteile zueinander. Dabei kommen interessante Details ans Licht. Die Ermittlungsarbeit spielt nur eine untergeordnete Rolle, hier stehen die Gespräche, die Sejer führt im Mittelpunkt. Als Leser lernt man die Eltern durch die Gespräche und auch durch Tagebucheinträge Carmens gut kennen und kann sich ein Bild von ihnen und ihre Beziehung zueinander machen.
Der Krimi war unterhaltsam, für meinen Geschmack aber zu geradlinig, vorhersehbar. Schon durch den Klappentext liegt der Fokus auf der Mutter von Tommy, hier wird der Leser von Anfang an schon beeinflusst. Der Schreibstil wirkt etwas behäbig, aber zur Geschichte passend. Lediglich die Dialoge zwischen den jugendlichen Eltern wirkten etwas unpassend, keine Jugendsprache, es wirkt als ob sich viel ältere Personen unterhalten. Der Krimi verläuft ruhig mit dem Fokus auf den Protagonisten, er hätte noch etwas mehr Spannung vertragen können.
Fazit: Unterhaltsamer Krimi bei dem ich mir etwas mehr Raffinesse und Spannung gewünscht hätte.