Rezension

Interessante Geschichte, Erzählstil distanziert

Black Mamba Boy - Nadifa Mohamed

Black Mamba Boy
von Nadifa Mohamed

Bewertet mit 3.5 Sternen

Der Junge Jama lebt mit seiner Mutter in Aden, Jemen. Sie kommen mehr schlecht als recht über die Runden. Jama geht nicht zur Schule und schlägt nach einem Streit mit seiner Mutter als Straßenjunge durch. Völlig überraschend stirbt Jamas Mutter. Er sieht keine Zukunft für sich in Aden und kehrt in sein Geburtsland Somalia zurück. Jama begibt sich auf die Suche nach seinem Vater, der seit seiner frühen Kindheit aus seinem Leben verschwunden ist. Er folgt Gerüchten, die ihn schließlich an die Grenze zum Sudan führen. Der Roman folgt Jama auf seiner Odysee, nie kommt er wirklich zur Ruhe. Er erlebt Hilfsbereitschaft, Liebe, aber auch viel Hass und Gewalt.

Dabei wird alles in einem distanzierten Schreibstil geschildert. Selten fühlte ich wirklich mit Jama mit. Ich beobachtete alles genau, aber seine Gefühle blieben mir oft fremd. Die Beschreibungen der Länder, ihrer Menschen und ihre die Geschichte der Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges in den ostafrikanischen Ländern war wirklich spannend und interessant, aber zu Jama blieb die ganze Zeit eine Distanz. Während es mich im ersten Abschnitt wenig störte, weil ich dachte es wird mit der Zeit besser, aber nein, Jamas Geschichte konnte mich immer weniger packen. Besonders im Mittelteil gab es einige Längen für mich.

Da es die Lebensgeschichte des Vaters der Autorin ist, überraschte mich der Schreibstil umso mehr. Vielleicht ist die Distanz auch eine Art Schutz, denn Jamas Schicksal ist nicht immer leicht. Dennoch würde ich das Buch weiterempfehlen, weil es eine spannende, wenig bekannte Zeit Ostafrikas detailreich und interessant beschreibt, über die ich jetzt eigentlich gerne noch mehr lesen würde.