Rezension

Interessante neue Fantasywelt

Der Rithmatist - Brandon Sanderson

Der Rithmatist
von Brandon Sanderson

Bewertet mit 4 Sternen

Der 16jährige Joel wäre gerne ein Rithmatist, der seinen Kreidezeichnungen Leben einhauchen kann. Doch er muss bald merken, dass das Leben als Rithmatist gefährlich sein kann…

 

Der Autor Brandon Sanderson scheint im Fantasy-Genre sehr bekannt zu sein, doch ich muss zugeben, dass „Der Rithmatist“ mein erstes Buch des Autors ist. Da hier eine neue Reihe begonnen wird, hat dies mein Verständnis aber natürlich überhaupt nicht beeinflusst.

 

Die Geschichte wird aus der Sicht der 16jährigen Schülers Joel geschildert und in der dritten Person erzählt. Joel war mir ein bisschen zu sehr auf sich selbst bezogen, um ihn wirklich ins Herz zu schliessen, aber bei einem Teenager ist das ja ziemlich normal. Am sympathischsten war mir der Nebencharakter Professor Fitch, der mir wie ein netter, etwas zerstreuter Onkel erschien.

 

Brandon Sanderson hat mit „Der Rithmatist“ eine Welt erschaffen, die der unseren nicht unähnlich, und doch recht anders ist. Nordamerika besteht aus lauter kleinen Inseln und Europa wurde vor längerer Zeit von einer Invasionsmacht (asiatisch? Arabisch?) eingenommen. Die Geschichte spielt zu Beginn des 19. Jahrhunderts, doch ob dies auch unserer Zeitrechnung entspricht, bleibt unklar. Da sich die Handlung aber ohnehin in einer Fantasywelt abspielt, ist das ja auch eigentlich egal. Durch die zeitliche Platzierung erschien mir das Buch leicht Steampunk-angehaucht. Wie es zur Entstehung der Rithmatisten und der „lebendigen“ Kreidezeichnungen kam, wird nicht erklärt. Vielleicht spielt dies in einem späteren Band der Reihe noch eine Rolle, aber selbst wenn nicht, nehme ich das dem Autor nicht übel. Wenn ich Fantasy lese, bin ich bereit, eine uns fremde Welt mit unerklärlichen Phänomenen zu akzeptieren.

 

Die Handlung selbst erschien mir zumindest gegen Schluss sehr spannend, wenn auch vor allem zu Beginn etwas zu sehr in die Länge gezogen. Durch die vielen (notwendigen) Erklärungen über die Welt, in der das Buch spielt, wurde oft Tempo aus der Geschichte genommen, sodass sich die Lektüre stellenweise trotz flüssigem Schreibstil etwas zäh gestaltete. Ich gehe aber davon aus, dass sich dies im nächsten Band der Reihe legen wird, da die Eckpunkte dann schon festgelegt sind. Die Auflösung fand ich recht überraschend, der Schluss ist bewusst offen gestaltet, um den Übergang zum nächsten Band zu markieren.

 

Um dem Leser ein besseres Bild der Rithmatik zu geben, ist das Buch mit Zeichnungen gefüllt, vor jedem Kapitelanfang werden zudem rithmatische Grundlagen, insbesondere Schutzkreise, abgebildet und erklärt.

 

Mein Fazit

Spannender Auftakt in eine interessante neue Fantasywelt. Ich freue mich auf den nächsten Band und empfehle das Buch gerne weiter.