Rezension

Interessanter Genremix

Wo du auch bist - Fleur Smithwick

Wo du auch bist
von Fleur Smithwick

Bewertet mit 4 Sternen

Fleur Smithwick schrieb mit Wo du auch bist einen Roman, den man nicht wirklich zuordnen kann. Das reizte mich, weil ich normale Frauenromane nicht lese. Und tatsächlich war der Roman durchaus interessant, wenn auch keine Offenbarung.

Fotografin Alice glaubt, ihre eher traurige Kindheit endlich hinter sich gelassen zu haben. Nach der Hochzeit ihres Vaters fährt sie ihren besten Freund Rory und dessen Partner Daniel nach Hause. Ein übermüdeter LKW-Fahrer kommt ihnen entgegen... Als Alice zwei Wochen später aufwacht liegt ihr einigermaßen geordnetes Leben in Trümmern. Rory ist tot. Stattdessen steht ihr Kindheitsfreund Sam an ihrem Bett. Er verspricht ihr, sie niemals allein zu lassen. Das Problem ist: Nur Alice kann ihn sehen. Von nun an versucht Alice mit zweierlei Realitäten zu leben. Die Lage wird jedoch bedrohlich, als Sam eine unüberwindbare Eifersucht auf Alices reales – besonders auf das männliche – Umfeld entwickelt...

Der Roman springt zwischen verschiedenen Zeitebenen. Der vergessene Freund aus Kindertagen: Hat er Alice je verlassen?

Ich mochte diesen Roman am Ende wirklich. Die Charaktere sind glaubhaft geschildert und alles andere als perfekt. In Alice fand ich mich gut wieder. Auch wenn ihr Verhalten teilweise unlogisch und auch unreif ist, kann man ihre Entscheidungen nachvollziehen. Immer besser, je mehr man von ihr erfährt.

Allerdings braucht der Roman etwas Zeit, um einen in den Bann zu ziehen. Zu Beginn fällt es schwer, Alice und ihr Umfeld zu verstehen. Außerdem gefiel mir die Liebesgeschichte nicht. Ich fand sie nicht nur irrational (, was ja normal wäre), sondern in gewissen Punkten regelrecht unsympathisch und ein wenig unlogisch. Da aber eigentlich Alices persönliche Entwicklung und die unheimliche Beziehung zu Sam im Vordergrund steht, war es nicht so schlimm. Ich finde nur, der Plot hätte die Liebesgeschichte nicht gebraucht.

Fazit: Wo du auch bist ist unheimlicher Roman, der Genregrenzen verwischen lässt. Die Geschichte ist spannend und mitreißend, wenn sie auch – meiner Meinung nach – ihr Potential nicht voll ausschöpfen konnte.