Rezension

Intrigen, brisante Dokumente, Geliebte, Geheimnisse, Morde: Die Schatten von Westminster

Die Schatten von Westminster -

Die Schatten von Westminster
von C. S. Harris

Ein kriminalistisches Netzwerk aus Morden, Intrigen und Geheimnissen im nebelverhüllten London des Jahres 1811 - sehr hörenswert

1811: Eine Frauenleiche, die des morgens in der Kirche von Westminster aufgefunden wird; aufgebahrt und brutal hingerichtet. Blutige Fußabdrücke, die aus der Kirche führen. Eine Duellpistole, die neben der Leiche liegt. Tagebucheinträge der Toten, die rätselhaft und unvollständig sind. Verschwundene Dokumente, die brisante Informationen enthalten. Und mitten in diesem Geflecht aus Geheimnissen und offenen Fragen findet sich Sebastian St. Cyr wieder, der aufgrund einer belastenden Zeugenaussage von der Polizei gejagt wird und sich nun selbst auf den Weg macht, um Antworten auf die vielen offenen Fragen zu erhalten.

Wer ist der Mann mit dem Schlüssel? Wer oder was verbirgt sich hinter dem Kürzel F. im Notizbuch? Was steht in den verschwundenen Dokumenten, das unbedingt geheim bleiben soll? Und was hat Sebastian am Tatabend zwischen 17.00 und 21.00 Uhr wirklich getan? 

Handelt es sich um einen politisch motivierten Mord und die Frau ist wohlmöglich zwischen die politischen Fronten geraten? Oder handelt es sich um einen triebgesteuerten Mord eines Mannes, der seine innersten Vorlieben an ihr zum Ausdruck gebracht hat?

Die Liste der möglichen Verdächtigen ist lang. Doch welches Motiv steckt wirklich hinter den Morden? Wer ist am Ende für das Grauenvolle verantwortlich? 

Alledem geht Sebastian in knapp 13 Stunden Hörspannung nach und kommt dem wahren Täter schließlich auf die Schliche.   

Die Beschreibungen des Leichenfundortes und der aufgebahrten Leiche sind nichts für schwache Nerven. Auch das grauenvolle Vergehen an ihr wird im Laufe der Geschichte immer wieder thematisiert und weitere Morddetails werden aufgedeckt, die nicht für Zartbesaitete geeignet sind.

Mir hat gefallen, dass die Kapitel mosaikartig aufgebaut sind. Indem sich jedes Kapitel einer Figur bzw. einer Figurenkonstellation aus dem Netzwerk widmet, fügt sich nur ganz allmählich ein Gesamtbild zusammen, sodass die Spannung bis ganz zum Ende der Geschichte aufrechterhalten wird und bis kurz vor Schluss rätselhaft ist, wer den Mord begangen hat. Bekräftigt wird die mysteriöse und geheimnisvolle Stimmung durch die Stimme von Kevin Kasper. Obwohl sich zahlreiche Figuren in der Geschichte wiederfinden und man gerade zu Beginn mit einer Vielzahl von Namen und Titeln, mit Dienstgraden und Standesverhältnissen konfrontiert wird, kann man dem Geschehen sehr gut folgen, da der Sprecher den einzelnen Figuren eine persönliche Note und somit einen stimmlichen Wiedererkennungswert verleiht.

Kurzum: Ein spannendes Krimihörbuch, dem hoffentlich weitere Teile folgen.