Rezension

"Irgendwann war die Welt vor die Hunde gegangen..."

The Rising 1 - Neue Hoffnung - Felix A. Münter

The Rising 1 - Neue Hoffnung
von Felix A. Münter

Bewertet mit 5 Sternen

"The Rising - Neue Hoffnung" ist der Auftakt einer fesselnden Endzeitstory von Felix A. Münter. Die Welt hat sich verändert, eine Verkettung globaler Katastrophen hat einen Großteil der Menschheit ausgerottet, die wenigen Überlebenden leben in verstreuten Siedlungen unter einfachsten Bedingungen im DANACH. Nahrung ist knapp, nur vereinzelt konnte eine minimale Stromversorgung wiederhergestellt werden. Viel Wissen ging im Laufe der Zeit verloren, da es für die Menschen nicht mehr selbstverständlich ist lesen zu lernen. Bücher werden lieber als Brennmaterial verwendet um das Überleben zu sichern. Handelskarawanen ziehen von Ort zu Ort, die Menschen gehen zu Fuß, glücklich, wer ein Pferd oder ein anderes Lasttier sein eigen nennt. Die Währung sind Medikamente, die auch nur noch in geringen Mengen vorhanden sind, es wird reger Tauschhandel betrieben. Überfälle sind an der Tagesordnung, auch Eris und seine drei Freunde leben von gelegentlich Überfällen auf Karawanen. Bei ihrem letzten Überfall gelangten sie in den Besitz von Datenspeichern aus DAVOR und stellen nur zu bald fest, dass noch eine andere Gruppe von Söldnern ein Interesse an den Datenspeichern hat und bereit ist, sich diese mit Gewalt zu nehmen. Auf den Sticks sollen sich verloren geglaubte technische Daten befinden, die das Leben von allen in der Zukunft verbessern könnte. Doch ihre Verfolger sind ihnen schon auf den Fersen.

Die Geschichte um Eris und seine Truppe hat mich von Anfang an gefesselt. Die Welt in der die vier Leben kommt erschreckend realistisch rüber, der detaillierte und bildhafte Schreibstil lässt die Szenerie vor dem inneren Auge auferstehen. Die Natur hat sich die Relikte der Menschheit zurückerobert, vereinzelt finden sich ausgeschlachtete und verrostete Autowracks oder verfallene Gebäude, das einstmals weitverzweigte Straßennetz besteht nur noch aus zum großen Teil geborstenem Asphalt. Die Welt wie wir sie kennen gibt es nicht mehr.

Eris, der Anführer der Gruppe wirkt wie auch die anderen sympathisch. Er ist ein Typ mit Prinzipien, der Gewalt verabscheut und sie nur anwendet, wenn es nicht anders geht. Die Überfälle laufen meist unblutig ab. Seine Freundin Sal ist die Scharfschützin im Team, sie versteht sich darauf Fährten zu lesen und kundschaftet die Umgebung aus. Mit von der Partie sind noch der etwas ältere Perry, der Arzt ist und sein Neffe Tyler, der sich in der Gruppe erst noch beweisen muss. Die Charaktere sind sehr gut herausgearbeitet, man lernt sie nach und nach durch ihr agieren einzuschätzen. Die vier ergänzen sich bestens, ein jeder hat seine Stärken und Schwächen.

Der Plot ist in sich stimmig und gut durchdacht. Die Handlung wechselt zwischen unterschiedlichen Sichtweisen, so sind einige Kapitel aus Sicht der Söldner erzählt. Auf ihrer Reise passiert die Gruppe meist unbewohntes Waldgebeit, kommt aber auch in unterschiedliche Siedlungen. Station ist eine Palisadensiedlung, die sich um eine ehemalige Tankstelle mit Rastplatz gruppiert, Yard ist ein ehemaliger Eisenbahnknotenpunkt wo früher Güter verladen wurden. Besonders die Idee von Yard ist perfekt umgesetzt, hier leben unterschiedliche Gruppen, deren Macht mit der Anzahl der Gleise steigt und wo ein ständiger Kampf um die Vorherrschaft tobt. Eine Szenerie, die Kopfkino pur ist.

Lebendige Dialoge und Actionszenen machen die Handlung abwechslungsreich, spannend und vor allem fesselnd. Aber auch die leisen Töne und zwischenmenschlichen Aspekte überzeugen. Ein Buch, das ich nicht mehr aus der Hand legen wollte, das nachdenklich stimmt.

Fazit: The Rising- Neue Hoffnung" hat mich gepackt und gefesslt. Die Geschichte ist atmosphärisch dicht mit einer spannenden Handlung und sympathischen Protagonisten. Ich bin begeistert und freue mich schon auf die Fortsetzung.