Rezension

Ironische Fantasy, die mit den Mitteln des Genres spielt

Die Chronik des Eisernen Druiden 02. Verhext - Kevin Hearne

Die Chronik des Eisernen Druiden 02. Verhext
von Kevin Hearne

Bewertet mit 4 Sternen

Der Druide Atticus O’Sullivan hat die Fähigkeit, zwischen verschiedenen Götterwelten zu wechseln. Welche Religion hat denn nun recht bzw. ist »wahr«? Selbstverständlich alle! Nordische und griechische Götter sowie Jesus und Maria – sie alle existieren. Atticus hat schon mit Jesus gesprochen, und Maria, auf seine Bitte hin von einer gläubigen Katholikin herbeigerufen, trägt ihr Scherflein zu seinem Kampf gegen einen bösen Dämon bei. Zwischendurch scheint mal eine konstruktivistische Sicht durch, wonach wir Menschen unsere Götter machen. Atticus arbeitet mit Werwölfen, Vampiren und Hexen zusammen, und ein Hexenjäger, der in seinem Fanatismus übersieht, wer die wirklich Bösen sind, schneidet gar nicht gut ab.

Wenn man zu seiner Religion in eine gewisse Distanz gehen kann und sich durch diese Art des Umgangs damit nicht in religiösen Gefühlen verletzt fühlt, ist das alles sehr vergnüglich. Es hebt sich, aus meiner Sicht, wohltuend ab von Mythologien eines Tolkien und seiner Nachahmer, die sich bierernst nehmen.

In diesem Band muss Atticus wieder einiges über sich ergehen lassen und seine Wunden durch Verbindung mit der Erde heilen. Er ist nicht nur einem Angriff von Hexen ausgesetzt, die wiederum andere Hexen vernichten wollen, mit denen Atticus einen Pakt schließt; zudem wird er noch mit den Göttinnen Brighid und der Morrigan (der Todesgöttin) konfrontiert, die einander nicht gerade grün sind. Ihm zur Seite stehen wiederum, wie im ersten Band der »Chronik des eisernen Drudien«, seine Praktikantin Granuaile und sein Anwalt Leif (ein Vampir) – und natürlich sein Hund Oberon.

Man darf sich auf den dritten Band, »Gehämmert«, freuen, der im März 2015 erscheinen und noch besser sein soll als die ersten beiden Bände.