Rezension

Ist ihre Welt eine Lüge?

Hier musst du glücklich sein - Lisa Heathfield

Hier musst du glücklich sein
von Lisa Heathfield

Bewertet mit 4.5 Sternen

»Dieses Buch wird die Leser fesseln … die Stimmung kippt langsam, bis zum absolut atemberaubenden Ende.« - School Library Journal -

Pearl lebt an einem idyllischen Ort mit Müttern, Paten und Geschwistern, abgeschottet vom Rest der Welt. Sie alle haben sich der Natur und ihrem Willen verschrieben. Papa S., das Oberhaupt ihrer kleinen Gemeinschaft und Sprecher der Natur, sorgt dafür, dass die falschen Lehren und bösen Leute der Außenwelt keinen Zugang zu ihrem Paradies haben.
Eines Tages aber erlaubt es Papa S., einer kleinen Familie sich ihnen anzuschließen. Der Junge dieser Familie, Ellis, ist in Pearls Alter und sie freunden sich schnell an. Durch das, was er in der Schule gelernt hat, die kein Kind aus der Gemeinschaft je besucht hat, bemerkt Ellis schnell, dass einiges an diesem Ort falsch läuft. Ihnen werden Lügen beigebracht, die teilweise schreckliche Folgen haben. Angst ist das Mittel, mit dem Papa S. alle unter Kontrolle hält.
Zunächst will Pearl Ellis nicht glauben, schließlich lebt sie schon immer mit der Gemeinschaft in ihrem Paradies, das sie sich nicht schöner vorstellen könnte. Doch der Zweifel an ihren Wahrheiten ist gesät und wächst weiter, jetzt wo ihre Augen - dank Ellis - für die Lügen geöffnet sind.

Hier musst du glücklich sein setzt sich mit einer überschaubaren Sektengemeinschaft auseinander, die die Natur verehrt und mit ihr im Einklang lebt. Die Geschichte wird dabei von Pearl in der Ich-Perspektive geschildert.
Zunächst erscheint alles freundlich und traumhaft. Für Pearl ist die Gemeinschaft ihr Paradies auf Erden und alle wirken glücklich. Doch dieses idyllische Bild ist trügerisch, denn der Ort an dem sie lebt wandelt sich im Verlauf der Handlung und man empfindet ihn zunehmend als düster und bedrohlich. Furcht und Unbehagen machen sich in Pearls Welt breit. Das geschieht hauptsächlich wegen Ellis, durch den sie erfährt, dass man ihr und den anderen Lügen beigebracht hat und Papa S. nicht das wohlwollende, selbstlose Oberhaupt ist, wie sie immer geglaubt hat.
Die Spannung in der Geschichte wird dabei nicht durch das Gesagte, sondern durch das Offene und die eigene Phantasie erzeugt. Sie entsteht zwischen den Zeilen und in den Lücken, die jeder Leser für sich selbst und auf eigene Weise füllen muss. Dennoch schreibt Lisa Heathfield so, dass die Spannung immer weiter zunimmt.

Am Ende war es – meiner Meinung nach – nur eine Person zu viel. Was genau das bedeutet, muss jeder Interessierte selbst herausfinden.

Alles in allem ein höchst empfehlenswertes Jugendbuch, das definitiv auch Erwachsene mitreißt.