Rezension

Jack-the-Ripper-Roman mit einer interessanten und logischen Auflösung

Inspector Swanson und der Fall Jack the Ripper - Robert C. Marley

Inspector Swanson und der Fall Jack the Ripper
von Robert C. Marley

1888: Im Londoner Eastend geht ein Mörder um, er tötet und verstümmelt Prostituiterte … Naja, wenigstens ein bisschen über Jack the Ripper zu wissen, gehört wohl zur Allgemeinbildung, also spare ich mir hier weitere Worte ...

Inspector Swanson bekommt es in diesem Roman, der zwar erst nach „Inspector Swanson und der Fluch des Hope-Diamanten“ veröffentlicht wurde, aber fünf Jahre vorher spielt, mit dem wohl bekanntesten Mörder, der sich in Briefen selbst „Jack the Ripper“ nannte (soweit diese tatsächlich von ihm stammten), zu tun. Bis heute wurde nicht aufgeklärt, wer damals gemordet hat, es gibt viele – und bis heute immer noch neue – Theorien darüber. Robert C. Marley präsentiert uns in seinem Roman, für den er übrigens nach eigenen Angaben über 20 Jahre recherchiert hat, eine interessante und logische, auf seinen Recherchen basierende, Lösung.

Der Roman strotzt nur so vor Charakteren, die bis auf ganz wenige, historisch belegt sind. Viele davon sind Personen, die tatsächlich mit dem Ripper-Fall zu tun hatten, Polizisten, Verdächtige, Zeugen, wer sich noch nicht so viel mit dem realen Fall beschäftigt hat, könnte ein bisschen durcheinander kommen, andererseits regt es auch sehr zum eigenen Recherchieren an. Außer Swanson trifft man auch Charaktere aus dem Vorgänger/Nachfolger (wie immer man das sehen will) wieder, ich habe mich besonders über Phelps und Greenland gefreut. Die Charakterzeichnungen sind dem Autor meiner Meinung nach hier besser gelungen, sie sind weniger oberflächlich, die Charaktere weniger blass. Auch die gesellschaftlichen Hintergründe kommen hier mehr zum Tragen, was aber schon durch das Thema bedingt ist.

Was mir wieder gut gefällt, ist, dass der Roman zum Miträtseln einlädt, und hier sind wahrscheinlich die, die den Fall weniger kennen, sogar im Vorteil, alle Andern könnten durch ihr Wissen beeinflusst werden. Dem Autor gelingt es auf jeden Fall, für alle Überraschungen parat zu haben, mich mit Lösungen zu überraschen gelingt nicht oft, Hut ab!

Auch optisch weiß der Roman zu gefallen, ein ansprechendes Cover, der lilagefärbte Schnitt, sehr schön auch die mit, zum Thema passenden, Punch-Zitaten versehenen Illustration zu Beginn der einzelnen Teile. Das Vorwort liefert Stewart P. Evans, ein Ripper-Kenner, das Nachwort Nevill Swanson, ein Nachfahre Inspector Swansons, beides wertet den Roman zusätzlich auf.

Ich habe mich wieder gut unterhalten und vergebe gerne eine Leseempfehlung sowie 4,5 Sterne. Ich hoffe, Robert C. Marley lässt Swanson noch öfter ermitteln, ich freue mich darauf und bin gespannt, welche Fälle (real oder fiktiv) uns noch erwarten.  

Kommentare

Aglaya kommentierte am 04. Juni 2015 um 19:47

Klingt spannend, und mit Jack the Ripper kann man mich immer locken. Kommt auf meine WuLi :-)O