Rezension

Jahresflop

Forever, Ida - Und raus bist du -

Forever, Ida - Und raus bist du
von Alex Pohl

Bewertet mit 2 Sternen

Die jugendliche Adi zieht nach einem Vorfall von Bremen nach Sonderberg.  Am ersten Tag sieht sie einen Trauerzug und erfährt später, dass ein Junge ihrer neuen Schule, Ahmet, auf tragische Weise ums Leben kam. Sie freundet sich mit dessen besten Freund Ben und seiner Freundin Julia an und scheint sich gut einzuleben.

Das Buch wurde interessant und schön gestaltet, indem z. B. alle wichtigen Charaktere der Geschichte zu Beginn in einer Kontakte-Liste wie in einem Handy aufgeführt wurden.  Auch die Kästen am Kapitelanfang mit Angabe von Datum und Erzählperspektive lockern es auf. Inhaltlich wird das Buch nicht nur durch die vielen unterschiedlichen Charaktere geschildert, sondern auch durch Gesprächsprotokolle, Gruppenchats oder tagebuchähnliche Briefe.  Leider haben mich einige davon von Buchfiguren distanziert, weil sie unterschiedliche Charakterzüge gezeigt haben, die ich nicht nachvollziehen konnte und lieber durch ein gewöhnliches Kapitel mit Ich-Perspektive gelesen hätte. Der Schreibstil des Autors hingegen hat mich sehr überzeugt, da ich trotz unstetigem Inhalt durch die Seiten geflogen bin. Einige inhaltliche Fehler (z. B. Zeitangaben,  Ort eines Gegenstandes oder Personen) störten aber trotzdem meinen Lesefluss.

Schade ist, dass die Charaktere von dem sportlichen attraktivsten Jungen, der beliebtesten Schülerin bis zu den Außenseitern so viele typische Rollen bedienen. Und der Verstorbene Ahmet ist natürlich als einziger mit Migrationshintergrund ein schlechter Umgang, der mit Drogen handelt. Ein bisschen vielschichtigere und weniger klischebehaftete Protagonisten hätte es insbesondere für ein Jugendbuch schon sein sollen.

Das Schlimmste nach Beenden eines Buches ist für mich, wenn ich nicht weiß, was es mir sagen wollte. Wo war hier der rote Faden? Wahrscheinlich Ahmets Tod, der aber nur anfangs und erst wieder zum Schluss eine Rolle spielt. Die Polizei hat es zu einem Unfall  (oder möglichen aber sehr unwahrscheinlichen Selbstmord) erklärt und die Akten geschlossen.  Von den Mitschüler/innen zeigt sich außer Ahmets besten Freund Ben bald keiner mehr betroffen. Also handelt die Geschichte durch die Protagonistin Adi um deren Neuanfang an der Schule? Eher nicht, da sie schon an den ersten Tagen Freunde in der beliebtesten Schülerin und den beiden Außenseitern gefunden hat.  Und dann? Dann plätschert die Geschichte so vor sich hin. Bis am Ende endlich Action aufkommt und die Geschichte endlich ihre versprochene Spannung erhält. Aber ob der Jugendroman nun ein Krimi (hintere Innenklappe) oder ein Thriller (Danksagung) ist, darin sind sich nichtmal Verlag und Autor einig. 

 

Fazit:
"Und raus bist du" ist eine schnell zu lesende Geschichte, die darüber hinaus aber wenig zu bieten hat. Das langweilige Geschehen trieft nur so von Klischees, hält ein paar Fehler parat und nimmt erst zum Schluss krimi- oder thrillerartige Elemente an.