Rezension

Jeden Tag, es kann auch uns treffen...

Machtlos - Alex Berg

Machtlos
von Alex Berg

Bewertet mit 5 Sternen

"Es kann jeden von uns treffen. Jeden Tag. Überall. Ein unglücklicher Zufall genügt. Und unser Leben ist nicht mehr das, was es einmal war. "

Eigentlich will Valerie Weymann nur zu einer Konferenz fliegen, als sie am Flughafen von Hamburg aufgehalten wird. Der Albtraum eines jeden Passagiers passiert, der Flughafenbeamte greift zum Telefon und plötzlich tauchen zwei Männer in Anzügen auf. Valerie wird abgeführt.Warum und weshalb, ist hier zunächst ein Rätsel und Valerie ist nicht bereit ihre Menschenrechte zuvergessen...

Gleichzeitig herrscht Aufruhr in Hamburg. Die Vorbereitungen zu einem Krisengipfel mit hochkarätigen Gästen laufen auf Hochtouren und die Angst vor einem Terroranschlag ist groß. Erst kürzlich gab es einen schrecklichen Anschlag in Kopenhagen und niemand möchte einen zweiten 11.September in Hamburg erleben. Als eine Bombe im Hamburger Bahnhof Dammtor explodiert und Valerie den Attentäter kennt, glaubt ihr niemand mehr.

Und es geht ein Flugzeug nach nirgendwo, dort zählen keine Menschenrechte, dort ist Valerie niemand mehr...

Egal was ihr von diesem Buch gehört habt, kappt die Telefonverbindung, stellt das Schlafen ein! Lobeshymnen hören sich immer so schal an und wenn ich sage: "LESEN!", empfinde ich es auch oft als doofe Aufforderung, aber was soll ich sonst sagen?

Ich habe nur durch Zufall meinen Blick auf dieses Buch gerichtet, da es jemandem anderen gar nicht ins Beuteschema passte und so habe ich es bekommen. Aber es ist ein Fehler an diesem Buch vorbei zu gehen!

"Machtlos" behandelt ein schon recht oft angesprochenes Thema. Es geht um Terroranschläge und wie schnell auch normale Menschen, wie du und ich, in das Visier des BND oder der CIA gelangen können. Theoretisch reicht es schon, dass ich auf einer Einreiseliste stehe und Menschen aus den Ländern kenne, die leider als Herd des Terrors bezeichnet werden. Eine erschreckende, aber einleuchtende Vorstellung, die Alex Berg, gut recherchiert in seinem Roman wiedergibt.

Wer nun aber Angst hat, dass dieser Thriller zu trocken ist und viel zu sehr auf die Arbeitspraktiken der CIA und anderen eingeht, der sei beruhigt. Auf keiner Seite lässt sich der Autor zu viel über die Gegebenheiten aus. Man erfährt einiges, aber eher nebenbei, ohne das es stört.

Am Besten hat mir Valerie Weymann als Figur gefallen. Sehr authentisch wird anhand von ihr erzählt, wie sie in eine schreckliche Spirale hineinrutscht, aus der sie sich, trotz Rechtskenntnissen, selber nicht mehr befreien kann.Vor allem gut geglückt ist die Beschreibung des Verfalls eines Menschen, wenn er unter extremen Gefühlen steht und nach ihnen handelt. Ich habe den Roman zweimal aus der Hand gelegt, einmal zum Schlafen (böser Fehler) und einmal zum Luft holen, da ich es unmöglich fand, was diese Frau alles ertragen muss.

Fazit:

Ein packender Thriller über ein abgründiges Thema. Folter und menschenverachtendes Handeln, eindringlich beschrieben und so schrecklich wahr, dass man lieber nicht weiter darüber nachdenken möchte. Sollte man aber, immer und überall, denn vielleicht verliert der Mensch irgendwann mal als seine Rechte, nur wegen anderen Menschen, die meinen ein Land zu beschützen.