Rezension

Kann man gut nebenbei lesen

Ich bringe dir die Nacht - Catherine Ryan Howard

Ich bringe dir die Nacht
von Catherine Ryan Howard

Bewertet mit 2.5 Sternen

Allgemeines:

Ich bringe dir die Nacht ist das zweite Buch der Autorin Catherine Ryan Howard. Es wird von der englischen und irischen Presse sehr positiv bewertet: „Meisterhaft geplottet und mit unerwarteten Twists“ (Daily Mail). Howard ist 1982 in Cork (Irland) geboren und hat bisher auch Reisegeschichten veröffentlicht. Ich bringe dir die Nacht ist am 22.01.2019 im Rowohlt Taschenbuch Verlag erschienen und umfasst 441 Seiten.

Inhalt:

„Stell dich den Schatten der Vergangenheit. Oder das Morden in Dublin geht weiter.

Zehn Jahre sitzt der berüchtigte Kanal-Killer von Dublin bereits im Gefängnis, da wird erneut die Leiche einer jungen Frau aus dem Wasser geborgen. Ein Nachahmer? Die Ermittler wenden sich an den Häftling, doch Will Hurley will nur mit einem Menschen sprechen: seiner ersten Liebe Alison.

Mühsam hat sich Alison nach Wills Verurteilung ein neues Leben aufgebaut. Als die Polizei um ihre Hilfe bittet, lehnt sie ab. Wie soll sie diesem Serienkiller entgegentreten, der ihr Freund war? Aber es geht um Leben und Tod. Alison kann nicht weglaufen. Auch wenn die Vergangenheit weit schlimmere Geheimnisse birgt, als sie ahnt.“ (Quelle: Rowohlt Verlag)

Meine Meinung:

Schauplätze der Handlung sind Dublin in Irland und die Niederlande. Die Protagonistin Alison wird gebeten, der irischen Polizei bei der Lösung eines 10 Jahre zurückliegenden Verbrechens behilflich zu sein, da sie damals am Ort des Geschehens gelebt hat und ihr damaliger Freund wegen dieses Verbrechens in der Psychiatrie sitzt.

Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven: Ich-Perspektive (Alison) und der eines auktorialen Erzählers (Will und eine andere nicht näher definierte Person). Zudem gibt es zwei zeitliche Ebenen, die heutige und die vor 10 Jahren, als das Verbrechen geschah. Die Kapitel sind mit Namen und Zeiten überschrieben, sodass eine gute Leserführung entsteht. Jeder der Charaktere hat seine Geheimnisse und seine „schwarzen Löcher“. Howard versteht es gut, die Protagonisten in ihren verschiedenen Lebenssituationen aufzubauen, man möchte mehr wissen über ihre Gedanken, ihre Wahrheiten und Lügen und ihre Rolle in dieser Geschichte. Das ist die große Stärke dieses Buches.

Alison: „Ich hatte viele Geheimnisse. Es gab niemanden in meinem Leben, der alles über mich wusste. Ich hielt jeden mindestens eine Armlänge auf Distanz. So hatte ich mich eingerichtet, so gefiel es mir.“ (S. 64)

Die Rolle von Alison wird zunehmend unglaubwürdig, da sie gegenüber der der Polizei mehr als überlegen dargestellt wird.

Der Plot ist für mich – entgegen der Meinungen von Rundfunk und Presse – nicht originell. Ähnliche Plots gibt es zuhauf, somit unterscheidet sich Ich bringe dir die Nacht nicht sehr von anderen Thrillern, die Morde, die durch Psychopathen verübt wurden, thematisieren. An Thriller wie die von Lars Kepler kommt Howard nicht einmal annähernd ran. Zunächst war ich beim Lesen ganz angetan, denn Howard schreibt angenehm. Aber spätestens nach 100 Seiten wird die Handlung durchschaubar und zum Ende hin auch noch hektisch und für mich nicht immer nachvollziehbar entwickelt.

Für alle, die Thriller mögen, ist dieses Buch gut lesbar. Es wird durchaus Spannung erzeugt und man kann mitdenken und ist so an der Lösung des Falls innerlich beteiligt. Geübte Leser von Krimis und Thrillern werden bei diesem Buch aber auch milde lächeln, so vieles ist vorhersehbar!

Fazit:

Mich hat Howard mit Ich bringe dir die Nacht nicht überzeugen können. Ein Buch, das sich für Stunden auf der Couch oder im Strandkorb eignet, ist es aber durchaus – man kann es gut „nebenbei“ lesen.