Rezension

Kann man seine Angst vor der Zahl 13 verlieren!

Dreizehnfurcht -

Dreizehnfurcht
von Wieland Freund

Bewertet mit 3 Sternen

Der Schreibstil ist ein wenig altmodisch gehalten angepasst an das Leben Dreizehneichen. Der Autor legt einen umfangreichen Ideenreichtum bei Namen, Ämter und Begebenheiten vor, was allerdings auch ein wenig (zumindest an manchen Stellen) zu viel des Guten ist und zu Lasten der Spannung geht – zu detailreich. Ansonsten sind auch leicht märchenhafte Ansätze zu finden die mir wiederum gefielen.

Das Cover ist ganz in Blau gehalten, in der Mitte sieht man eine Uhr oben und unten sieht man Bauwerke von Berlin, oben in der Vergangenheit und unten in der Gegenwart. Rund um die Uhr in weiß sind der Buchtitel und der Name des Autors zu lesen, Das Cover passt mit seiner Farbe und den abgebildeten Bauwerken dem Inhalt.

Fazit:

Momme Bang leidet unter der abergläubischen panischen Angst vor der Zahl 13. Eigentlich ist eine normale Lebensführung nicht für ihn möglich – Job, Freunde und Geld – Fehlanzeige! Dann bietet ihm der seltsame Veil Wallasch ihn eine Stelle als Haushüter im Haus Wrota an und er geht darauf ein. Das Haus liegt im wahrsten Sinne des Wortes am A… der Welt, gruselig und dunkel – inklusive weiß gekleidete Frauen, die nachts von Momme gesehen werden. Dann findet er eine verborgene Tür mit der Nummer 13 und landet in Dreizehneichen, dem 13. Bezirk Berlins, in dem die Zahl 13 eine ganz besondere Rolle spielt.

Momme ist unbeholfen bei den einfachsten Dingen aber auch auf irgendeine Art liebenswert. Seine Angst vor der Zahl 13 hemmt ihn bei den einfachsten Gelegenheiten, er vermeidet Konsequenz mit ihr in Kontakt zu treten, absoluter Horror dann in einer Welt zu landen in der gerade diese Zahl eine wichtige Rolle spielt. Seine liebste Angewohnheit, um die Angst loszuwerden ist das Klopfen. Er klopft sich mit Vorliebe an den Kopf, gerne auch mal bis zu 120 Mal. Das hat beim Lesen schon genervt.

Als nächster Protagonist schauen wir uns Clemens von Stein etwas genauer an, eigentlich einer der ganz wenigen den ich ins Herz schließen konnte. Nicht nur weil seine Gedankengänge nachzuvollziehen sind, sondern weil er der Clemens ist, sich nicht verstellt, liebenswert, theatralisch bis hin zur absoluten Aufgedreht Heit, vor allem hat er ein brüderliches Verhältnis zu Momme aufgebaut. Ein klein wenig Ähnlichkeit zu Rittersporn dem Dichter und Sänger (Barde) ist nicht von der Hand zu weisen – gerade in besonderen Momenten.

Die Menschen in Dreizehneichen leben noch wie unsere Vorväter als die Entdeckung des Stroms noch nicht erfolgt war – alles aus Angst vor unserer Welt (der Zwölfwelt) und deren Errungenschaften. Für sie steht fest Fortschritt zerstört ihre Welt, nicht nur die Lebensweise auch zum Beispiel Kleidung. Das führt unter anderem auch dazu, dass der Erzählstil des Autors sich dieser Art zu leben angepasst hat.

Momme hat durch ein sogenanntes Lid den 13. Bezirk betreten, durch das auch die Schwestern rund um Elise versuchen unter anderem Medikamente aus der modernen Welt nach Dreizehneichen zu schmuggeln, denn viele heutzutage heilbare Krankheiten sind tödlich im 13. Bezirk. Die Machthaber Dreizehneichens haben damit aber ein Problem, denn sie wollen die natürliche Ordnung aufrechterhalten. Durch Mommes Übertritt wurde ein Stein ins Rollen gebracht, der womöglich nicht mehr aufgehalten werden kann.

Allerdings konnte der Roman nicht so recht bei mir Punkten, es fehlt einfache der Spannungsbogen der eigentlich erst auf den letzten 100 Seiten in Fahrt kam und ich konnte nach gefühlt der Hälfte des Romans kein Wort mehr mit Dreizehn lesen – für jedes Mal 5 Euro und ich wäre am Ende des Lesens ein Stück wohlhabender gewesen – allerdings beim Lesen echt einige Male zu viel. Auch das Einfühlen in einen der Protagonisten fiel mir schwer - mit einem warm zu werden, vielleicht war ich auch die falsche Altersgruppe für den Roman. Von mir daher für den Roman nur 3 Sterne.