Rezension

Kein leichter Sommerroman

Sommerhaus am See -

Sommerhaus am See
von David James Poissant

Bewertet mit 4.5 Sternen

Den letzten Sommer in ihrem Ferienhaus am Lake Christopher in North Carolina hat sich die Familie Starling, um die sich dieser Roman dreht, sicher anders vorgestellt. Statt all die Dinge, die sie an diesem Ort geliebt haben, ein letztes Mal zu durchleben, werden sie von einem schrecklichen Unfall auf dem See überrascht, der nicht nur ihr gemeinsames Wochenende überschattet, sondern ihr Lebenskonstrukt ins Wanken bringt.

In jedem Kapitel steht ein anderes Familienmitglied im Fokus – zum Beispiel Sohn Michael, der keinen Tag ohne Alkohol übersteht, sein Bruder Thad, der um Liebe und Anerkennung ringt oder sein Partner Jake, ein erfolgreicher, egozentrischer Künstler. Anhand der komplexen Charaktere, ihren Geheimnissen und falschen Erwartungen macht der Autor deutlich, was Menschen in ihrem Leben anstreben und wie und woran sie scheitern.

Mit welch literarischem Talent und psychologischer Tiefe David James Poissant das Menschliche und Zwischenmenschliche analysiert und mal komisch, mal spannungsreich die Entwicklung der einzelnen Figuren schildert, hat mich verblüfft und sehr beeindruckt.