Rezension

Keine emotional leichte Geschichte

Erst der Regen verzaubert das Licht -

Erst der Regen verzaubert das Licht
von Liane Wilmes

Bewertet mit 2.5 Sternen

War für mich kein Wohlfühlbuch, wie es das Cover suggerierte. Ich mochte die Protagonistin nicht so recht, ebenso wie die deprimierende Atmosphäre der Geschichte.

Gemeinsam mit ihrer Freundin genießt Lilith ihren Urlaub in Nizza. Als sie auf dem Weg in ein Kunstmuseum ist, begegnet sie dem charismatischen Alex, der ihr Herz höher schlagen lässt. Doch eigentlich wollte sie demnächst heiraten. Lilith entscheidet sich für ihren langjährigen, zuverlässigen Partner, mit dem sie daraufhin all ihre Pläne Wirklichkeit werden lässt. Zehn Jahre später bringt ihre beste Freundin Bine ihren neuen Freund zu einer Party mit, und Lilith fällt aus allen Wolken: Es ist der eine, den sie nie wirklich vergessen hat.

Das Cover führte mich zu diesem Buch! Die schönen Farben wirkten unglaublich fröhlich und positiv. Nach dem Lesen des Klappentextes stand für mich fest, dass ich die Protagonistin dieser Geschichte unbedingt begleiten wollte.

So versprach ich mir eine romantisch-freche Liebesgeschichte, die wohl auch etwas chaotisch werden würde. Im Nachhinein betrachtet war mir diese Geschichte jedoch zu bedrückend. Für mich transportierte das Cover und der Klappentext eine ganz andere Energie, wie die Erzählung selbst. Hätte ich gewusst, welche selbstzerstörerischen Gefühlskämpfe hier ausgefochten werden, hätte ich die Finger von dem Buch gelassen. Ich suchte ein Wohlfühlbuch, und dieser Roman war meines Erachtens weit davon entfernt.

Das Thema an sich wurde aber gut ausgearbeitet, die Autorin zeigte die Schmerzen und Entbehrungen einer unerfüllten Liebe und die Auswirkungen der enormen Anziehungskraft zwischen zwei Menschen, die das Schicksal zusammengeführt hatte. Eine nervenaufreibende Mischung, bei der meiner Meinung nach die liebevollen Seiten der Beziehung so gut wie gar nicht vorhanden waren.

Die Protagonistin konnte ich anfangs in ihrer Entscheidung verstehen, später über ihr Gefühlschaos und die damit verbundenen Handlungen nur den Kopf schütteln, und am Ende hat mich das gefühlt ständige Hin und Her nur noch genervt. Leider konnte ich Lilith von Anfang an keine Sympathie entgegenbringen, dafür war sie mir viel zu egozentrisch und unzufrieden. Die Scherben, die sie in ihren Beziehungen zur Familie und Freunden hinterließ, machten mich wütend und fassungslos. Kurzum, es waberte ständig eine diffus-deprimierende Atmosphäre mit. Nichts für mich.

Grundsätzlich ließ sich das Buch aber gut lesen, obwohl ich mit den Zeitsprüngen manchmal meine Schwierigkeiten hatte. Die Autorin schreibt jedoch in einer natürlichen Art und Weise, in der man sich wiederfinden kann. Ich schließe daher nicht aus, ein weiteres Buch von ihr zu lesen.

„Erst der Regen verzaubert das Licht“ besticht durch die ausführliche Auseinandersetzung mit der Tragweite ignorierter Herzenswünsche. Ein emotional anspruchsvoller Roman, der nach dem Lesen noch einige Zeit nachklingt. / 2,5 Sterne