Rezension

Kinder sollten nicht vor ihren Eltern sterben

Zeit ihres Lebens - Sabine Schabicki

Zeit ihres Lebens
von Sabine Schabicki

Bewertet mit 4 Sternen

~~Rückentext
Mit fünfunddreißig wird Nadja nochmals schwanger und erwartet Zwillinge. Gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten und den beiden schon größeren Kindern zieht sie in eine neue Wohnung – ihr Glück scheint perfekt. Doch dann geschieht ein großes Unglück, das ihr Leben völlig auf den Kopf stellt. Schwangerschaft und Geburt werden zu einer dramatischen und auch für ihre Beziehung sehr belastende Zeit. Ein Roman über die Liebe und die Aufgabe zu leben.

Sabine Schabicki erzählt die Geschichte in drei Abschnitten. Vor dem Unglück … das Unglück … nach dem Unglück. Im ersten Abschnitt erlebe ich eine Patchworkfamilie, die sich respektieren und liebt. Alle gehen liebevoll miteinander um. Ich spüre die Liebe, die in dieser Familie herrscht. Natürlich gibt es die alltäglichen Streitereien unter den Kindern. Natürlich ist Nadja manchmal in ihrer Rolle als Mutter und Arbeitnehmerin überfordert. Aber dennoch ist dies eine perfekte Familie. Umso größer ist die Freude, als alle erfahren, dass Nadja noch einmal Kinder bekommen wird. Zwillinge. Im zweiten Abschnitt passiert dann das Unglück. Ich muss sagen, ohne zu viel zu verraten, dass was ich da gelesen habe, war auch für mich als Leserin nicht einfach. Eltern sollten nicht ihre Kinder verlieren. Dieser Verlust ist ein Schmerz, der das Innerste eines Menschen in vollkommenes Chaos stürzt. Auch hier beschreibt die Autorin wieder einfach wundervoll, sehr einfühlsam und realistisch wie die Familie und vor allem Nadja mit dem Verlust umgeht. Der dritte und letzte Abschnitt ist dann der Zukunft bzw. dem weiteren Leben gewidmet. Nadja und Laurenz lernen mit dem Verlust zu leben, da sie die Verantwortung für noch zwei lebende Kinder haben. Er beschreibt wie beide langsam wieder in ein Leben finden, dass nie mehr so sein wird wie das vorherige.

Sabine Schabicki hat mit diesem Buch etwas sehr einfühlsames geschaffen. Sie gewährt Einblicke in das Gefühlschaos einer Mutter nach dem Tod ihrer Kinder. Sie zeigt, dass man selber nicht mehr leben möchte, aber die Verantwortung für zwei weitere Kinder hat. Auch wenn man noch so verzweifelt ist, keinen Lebenswillen hat und weiter machen muss, kommt irgendwann der Tag, an dem man wieder Mut hat das Leben zu leben und sogar zu genießen.

Dieses Buch ist echt hart zu lesen. An vielen Stellen musste ich aufhören zu lesen, weil ich Nadjas Schmerz nachvollziehen konnte, und das obwohl ich keine Kinder habe. Ein absolut authentisches Buch, obwohl es eine fiktive Geschichte ist. Es lohnt sich auf jeden Fall es zu lesen, doch es wird nicht einfach sein!