Rezension

Kinderbuch mit wichtiger Botschaft

Die 5 Doppelpunkte und das verschwundene Skelett
von Maria Braig

Bewertet mit 5 Sternen

„...Sie gingen eigentlich alle gerne zur Schule, aber es gab eben auch viel spannendere Dinge zu erleben als vormittags im Klassenzimmer zu sitzen und nachmittags zu Hause langweilige Aufgaben zu erledigen...“

 

In der neuen fünften Klasse des Gymnasiums treffen die unterschiedlichsten Kinder aufeinander. Zwei von ihnen sind die Zwillinge Lena und Luke, deren Vater nach der Trennung von der Ehefrau mit einem Mann zusammenlebt. Die Zwillinge leben beim Vater, da die Mutter als Ärztin weltweit unterwegs ist, und kommen damit klar.

Außerdem geht Ferrari in die Klasse. Wie sie richtig heißt? Das ist völlig unwichtig. Sie hat einen knallroten Rollstuhl. Sie nimmt ihre Situation ganz cool.

 

„...“Wir sind halt anders“ rief Ferrari. „Ich zum Beispiel habe Räder und ihr nicht. Man könnte auch sagen, euch fehlt was.“...“

 

Ist Slash nun Jan oder Jana? Irgendwie beides.

Die Vier treffen sich nach der Schule, um eine Gang zu gründen. Vorbilder finden sie in Kinderbüchern. Ihre erste Entscheidung aber wird sein, ein fünftes Mitglied aufzunehmen.

Auch Abdo ist neu in der Klasse, Er kam vor ein paar Jahren mit seinen Eltern übers Mittelmeer, weil sie den Sudan verlassen mussten.

Die Autorin hat ein spannendes und vielschichtiges Kinderbuch geschrieben. In der Geschichte steckt weit mehr, als ich am Anfang erwartet hatte.

Die Bildung der Gang scheint einfach, doch die Probleme liegen in Detail. Luke zum Beispiel muss begreifen, dass er sich nicht als Chef aufspielen kann, sondern die Meinung aller gefragt ist.

Als das Schulskelett verschwunden ist, sehen die fünf ihre Aufgabe darin, es wiederzubeschaffen. Sie gehen dabei sehr zielgerichtet vor und stellen erst einmal wichtige Fragen.

Ein Gerücht, das im Ort kursiert und die Vergangenheit wieder in Erinnerung ruft, führt sie auf eine mögliche Spur.

 

„...Wenn man ein Gerücht in die Welt setzt, dann kommen die unterschiedlichsten Geschichten zu einem zurück. Vieles daran ist Unsinn und erfunden, aber manchmal gibt es auch einen kleinen wahren Kern...“

 

Zu den Ermittlungen möchte ich gar nichts weiter schreiben. Es gibt aber viele kleine Details, die zeigen, wie behutsam die Autorin bei der Konstruktion der Geschichte vorgegangen ist.

So kann Ferrari einen Aushang nicht lesen, weil der viel zu hoch hängt. Darüber hatte sich bisher niemand Gedanken gemacht.

Manchmal können die Kinder Abdo schwer verstehen. Das liegt nicht daran, dass er aus dem Sudan kommt, sondern daran, dass er seine ersten Deutschkenntnisse in schwäbischer Mundart erhalten hat.

Es gäbe noch mehr zu erwähnen, doch ich möchte es den zukünftigen Lesern überlassen, manch Feinheit zu entdecken.

Selbst das Ende der Geschichte hat so einige Besonderheiten.

Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Es geht um Freundschaft, Toleranz und gegenseitige Rücksichtnahme. Einen der Kerngedanken möchte ich so formulieren: Jeder ist jemand Besonderes, aber alle sind gleich wertvoll.