Rezension

Knisternde Spannung rund um mordende Antikenschmuggler

Ruhrpott-Connection -

Ruhrpott-Connection
von Astrid Plötner

Bewertet mit 5 Sternen

Spannend von der ersten bis letzten Seite, Antikenschmuggel als interessantes Thema mit verwoben, sympathische Ermittler

„Ruhrpott-Connection“ von Astrid Plötner ist ein spannungsgeladener Krimi, der 5. Fall der Kommissare Maike Graf und Max Teubner.

Klappentext:
Überfall auf eine Antiquitätenhandlung in Unna. Die Inhaberin wird getötet, der zur Hilfe geeilte Kripobeamte niedergeschossen. Quasi vor den Augen seiner Freundin, Hauptkommissarin Maike Graf. Ermitteln darf sie nicht, wegen Befangenheit. Doch während ihr Freund im künstlichen Koma liegt, stellt sie eigene Nachforschungen an. Immer tiefer dringt sie in die Welt des organisierten illegalen Antikenhandels ein. Ihre Recherchen führen sie bis in eine Totenstadt am Nil.
Derweil stoßen ihre Unnaer Kollegen Teubner und Reinders bei ihren Ermittlungen auf einen Cold Case. Vor über 30 Jahren wurde die Schwester der ermordeten Antiquitätenhändlerin brutal erschlagen. Gibt es einen Zusammenhang zu dem aktuellen Fall? Und vor allem zu den Nachforschungen von Maike Graf?

Das Cover mit dem nächtlichen Motiv ist ein Eyecatcher, lässt aber keine Rückschlüsse auf den Inhalt zu. Das Buch erschien 2022 und spielt auch im Frühjahr desselben Jahres. Speziell positiv will ich anmerken, dass die Autorin en passant Aktuelles einfließen lässt, in dem neben den Folgen von Covid19, nämlich Personalknappheit infolge zahlreicher Krankenstände, auch der Ukrainekrieg und hohe Benzinkosten Erwähnung finden. Das Buch kann übrigens problemlos ohne Kenntnis der Vorgängerbände gelesen werden.

Der Schreibstil liest sich flüssig und locker, die Kapitel sind kurz und mit exakten Zeitangaben versehen. Die stetigen Orts- und Perspektivenwechsel gestalten die Handlung tempo- und abwechslungsreich. Die meisten Kapitel enden mit einem Cliffhanger, was die Spannung zusätzlich steigert. Es ist ein Buch, das man kaum aus der Hand legen will.

Sehr anschaulich ist auch das jeweilige Handlungsumfeld beschrieben. Ob es sich nun um das Interieur eines Hauses oder Geschäftslokal, besondere Örtlichkeiten in Unna oder um die ägyptische Landschaft bzw. das bunte Treiben dort handelt.

Das Kernthema, nämlich Antikenschmuggel bzw. –hehlerei wurde eingehend recherchiert, und ist ausführlich, dennoch gut dosiert mit der Handlung verwoben. Die Zusammenhänge und das riesige Ausmaß dieser sehr realen kriminellen Machenschaften offenbaren sich erst so nach und nach. Ich fand das äußerst interessant und informativ.

Im Mittelpunkt steht die Ermittlungstätigkeit, die durch Maikes abenteuerliche Recherchen besondere Würze erhält. Wobei man ihren Alleingang nicht zu realistisch bewerten darf. Viele Romane verlören ihre Spannung, würden die Protagonisten stets auf ihre eigene Sicherheit Bedacht nehmen, keine Risken eingehen und vernünftig agieren. Maikes „Reise“ nach Ägypten ist DER Spannungsmacher! Verursacht Gänsehaut und lässt einen mitzittern. Zusätzlich bietet auch der Handlungsstrang um Jana, die Verwandte der ermordeten Antiquitätenhändler, zusätzliche Spannungsmomente, und ein mit den aktuellen Geschehnissen in Verbindung stehender Cold Case gibt Rätsel auf. Es ist ein vielschichtiger Kriminalfall voller überraschender Wendungen und mit einer unerwarteten, aber schlüssigen Lösung. 

Die Charaktere sind lebendig gezeichnet, zeigen Emotionen, Stärken und Schwächen. Insbesondere Maikes Antrieb, den Mörder bzw. denjenigen zu finden, der ihren Freund angeschossen hat, ist nachvollziehbar. Das Team ist aufeinander eingespielt und es herrscht eine harmonische Atmosphäre. Das Privatleben der Protagonisten wird nur gestreift, durch die intensiven Ermittlungen bleibt ihnen aber auch kaum Freizeit. Auch Nebenfiguren, wie z.B. der ägyptische Taxifahrer, wirken authentisch.

„Ruhrpott-Connection“ ist ein packender Kriminalroman, der mir sehr fesselnde Lesestunden beschert hat. Ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung!

Eine unbedingte Leseempfehlung!