Rezension

Kommt erst gemächlich in Schwung, ist aber dann ein unterhaltsames Lesevergnügen

Ein Mann, ein Ring - Mathias Taddigs

Ein Mann, ein Ring
von Mathias Taddigs

Bewertet mit 4 Sternen

Es die wichtigste Frage überhaupt, die er ihr stellen will. Dafür hat er sich alles haarklein zurechtgelegt, bis ins Detail geplant und die richtigen Leute engagiert.
Doch dann läuft alles schief, was schief gehen kann.

 

Felix liebt seine Nina über alles. Deswegen will er sie unbedingt heiraten und ihr den wundervollsten Antrag machen, den er sich vorstellen kann. Da er ein bekennender Romantiker ist, muss jede Kleinigkeit perfekt sein.
Leider stehen ihm genau zwei Dinge im Weg: Erstens muss er seinen Urlaub ausgerechnet auf Mallorca verbringen, der Insel, die er am meisten hasst. Und zweitens hat er das unbestreitbare Talent, von einem Fettnäppchen ins nächste zu geraten.
Aber auch das Schicksal scheint sich gegen ihn verschworen zu haben: Denn neben einer nicht ganz passenden Unterkunft erwarten ihn zudem beständiges Regenwetter, seine Ex-Freundin und weitere Störfaktoren, die sein Vorhaben scheinbar unbedingt scheitern lassen wollen.

 

 

Für diesen Roman habe ich mich einfach deswegen entschieden, weil ich mal wieder was Lustiges lesen wollte, das mich wirklich zum Lachen bringt. Zum größten Teil hat mich die Geschichte auch wunderbar unterhalten.
Bei einer Hauptfigur wie Felix ist das nicht unbedingt schwer. Zugegeben, er kann manchmal ein ganz schöner Volltrottel sein, aber seinen mitunter ziemlich sarkastischen Humor verliert er nie. Auf diese Weise führt er den Leser mehr oder weniger charmant durch die Höhen und Tiefen seiner Eskapaden, sodass man spätestens auf Mallorca mit ihm mitleiden und gleichzeitig über ihn schmunzeln muss. Regelrecht bewundert habe ich ihn für sein Durchhaltevermögen, das ihn selbst dann nicht aufgeben lässt, wenn er bereits am Boden liegt. An mancher Stelle wirkt er dadurch kindisch und unreif, an vielen anderen allerdings muss man ihm Respekt dafür zollen, wie beharrlich er sich durchkämpft.
Die übrigen Charaktere haben alle etwas Verschrobenes an sich, sodass man immer wieder über die einzelnen Eigenarten lächeln kann und mehr über sie erfahren möchte. Das gilt vor allem für die Nebenprotagonisten wie José oder Uwe, die die Story erst lebendig machen.

 

Der Schreibstil ist sehr flüssig zu lesen und gespickt mit viel Wortwitz und trockenem Humor. Aufgrund der kurzen Kapitel taugt es super als Urlaubslektüre oder für Zwischendurch, wenn man mal abschalten und sich berieseln lassen will. Die teilweise recht absurden Situationen sind mit Liebe und stets mit einem Augenzwinkern gestaltet, sodass man sofort wissen möchte, wie es mit dem Helden und seinem waghalsigen Plan weitergeht.
Anfangs brauchte ich trotzdem ein paar Seiten, um in die Handlung hineinzufinden und mich zu amüsieren. Doch spätestens auf der Lieblingsinsel aller Deutschen hatte mich das Buch richtiggehend gepackt.
Klar erzählt der Autor hier keinen völlig neuen Plot und die meisten Szenen sind so vorhersehbar, dass man schnell erkennt, was genau bald schief laufen wird. Das liegt übrigens auch an den unzähligen Vorhersagen, mit denen die Geschehnisse zwischendurch kommentiert werden.
Dennoch oder gerade deshalb ist Mathias Taddigs’ Werk unglaublich gut dazu geeignet, zu unterhalten, ohne dass man groß über Sinn und Unsinn nachgrübeln muss.

 

 

Ein Mann, ein Ring ist ein lockerleichter Roman, der einen immer wieder zum Lachen bringt. Skurrile Charaktere voller Witz und Charme, eine manchmal überdrehte, aber doch mitreißende Handlung und ein flüssig zu lesender Schreibstil gespickt mit viel trockenem Humor konnten mich von sich überzeugen.
Allerdings braucht die Geschichte etwas, um in Schwung zu kommen, und besticht an vielen Stellen durch Vorhersehbarkeit.
Wer die Storys von Tommy Jaud und Matthias Sachau liebt, sich gerne in Urlaubsstimmung versetzen möchte oder unbedingt das Gegenstück zu Eine Frau, ein Wort kennenlernen will, dem kann ich Mathias Taddigs’ Buch nur empfehlen.