Rezension

Konnte mich nicht komplett überzeugen

Die Mauer - John Lanchester

Die Mauer
von John Lanchester

Bewertet mit 3 Sternen

Großbritannien schottet sich vor der Außenwelt mit einer Mauer ab. Um diese Mauer zu schützen, muss jeder erwachsene Brite für zwei Jahre Dient auf der Mauer verrichten und diese unter Einsatz seines Lebens gegen Eindringlinge verteidigen. Schaffen es dennoch Eindringlinge hinein, werden die verantwortlichen Verteidiger ins Meer geworfen, was den sicheren Tod bedeutet. Joseph Kavanagh tritt nun seinen Dienst auf der Mauer an. Neben den Kampfübungen und dem Einsatz für sein Land lernt er auch Kameradschaft kennen und seine Einheit wird so etwas wie Familie für ihn. Zu der jungen Hifa fühlt er sich besonders hingezogen.

Das Cover, das ich sehr interessant gestaltet finde, sowie der Klappentext haben mich dazu gebracht, dieses Buch lesen zu wollen.
Die Geschichte bzw. Dystopie spielt in der Zukunft und der Klimawandel hat die Welt verändert. Der Meeresspiegel steigt, die Erderwärmung nimmt zu und es gibt Flüchtlingsströme. Mittendrin ein Land, dass sich schützen will. Das alles sind Veränderungen, die nicht abwegig sind beim Blick in die Gegenwart. Insofern ist die düstere und trostlose Atmosphäre, die dieser Roman beinhaltet und vermittelt, sehr realistisch. Im Buch wird jedoch nicht weiter darauf eingegangen, wie es zu diesen Umständen kam. Natürlich sollte es jedem bewusst sein, was die heutigen Handlungen in der Zukunft auslösen, dennoch hätte ich mir da mehr Details gewünscht, insbesondere auch zu der Welt, wie sie nun aussieht mit Wasser und Ödnis. Diese Zeichnung fehlte mir für das bessere Verständnis sowie die Bildhaftigkeit und Tiefe der Welt.
Joseph war ein Protagonist, der mir leider das ganze Buch über ziemlich fremd blieb. Ich konnte mich nicht richtig in ihn hineinversetzen, ihn nicht verstehen und deshalb auch nicht wirklich mit ihm mitfühlen. Das lag sicherlich daran, dass mir Details und Beschreibungen der Vergangenheit und der aktuellen Welt fehlten.
Die Geschichte regt definitiv zum Nachdenken an. Was kann man selbst tun, um solch eine Zukunft zu verhindern? Eine Zukunft, die ich hier sehr trost- und hoffnungslos empfunden habe. Dies wäre mit mehr Details und Hintergrundinfos sehr viel intensiver gelungen. So empfand ich alles leider zu oberflächlich.

Eine gute Dystopie, die hinsichtlich des aktuellen Brexit und der Flüchtlingsströme realistisch erscheint. Mir fehlten jedoch Details und Tiefgang, so dass mich der Roman nicht vollständig packen und überzeugen konnte. Ich vergebe 3 von 5 Sternen.