Rezension

Konnte mich überzeugen

Eisflut 1784 -

Eisflut 1784
von Marco Hasenkopf

Bewertet mit 4 Sternen

Packender Fall in eisiger Kälte.

Inhalt:

Mitten in der eisigsten Kälte seit Menschengedenken wird in Mühlheim am Rhein ein Pater tot aufgefunden. Amtmann Venray, der gerade dort aus anderem Anlass weilt, nimmt die Ermittlungen auf. An seiner Seite ist die Apothekerwitwe Anna-Maria Scheidt. Die Spuren führen die beiden bald auf die andere Rheinseite nach Cöln. Hier scheint jemand etwas gegen ihr Erscheinen zu haben und es wird schnell gefährlich. Nicht nur wegen des Falls. Denn es droht eine Flut wie es die beiden Städte noch nie erlebt haben sobald die Temperaturen steigen.....

Leseeindruck:

Beim Lesen von "Eisflut 1784" ist es mir eiskalt den Rücken herunter gelaufen. Alleine schon das Setting ist unheimlich. Man ist mitten in einer der schlimmsten Naturkatastrophen der frühen Neuzeit. Von Anfang an geht es nicht zimperlich zu. So merkt man sofort in welcher Zeit man sich befindet. Bekommt ein Gespür für die Menschen und ihre Nöte. Der historische Krimi ist in 4 Teile geschrieben. Teil 1 dient zur Einstimmung. Man lernt Amtmann Venray kennen und erlebt ihn bei der Ausführung seiner Arbeit. Ich muss zugeben, hier hatte ich erst ein paar Anlaufschwierigkeiten. Was nicht unbedingt an der minimal angepassten Sprache an die damalige Zeit gelegen hat. Vielmehr kamen mir die Szenen anfangs zusammenhanglos vor. Aber nach 60 Seiten war das vergessen. Das Buch konnte mich packen und mir ist es immer schwerer gefallen, es überhaupt aus der Hand zu legen. Das Setting hat mir ausgesprochen gut gefallen und ist historisch belegt. Hier hinein hat der Autor einen spannenden Fall geschrieben. Wie eingangs schon geschrieben, geht es der Zeit entsprechend relativ brutal zu. Zum Ausgleich dazu hatten die Figuren einen hohen Unterhaltungswert und haben sehr zum Gelingen der Geschichte beigetragen. Venray war mir von Anfang an symphytisch und hatte für mich das Herz auf dem richtigen Fleck. Die Apothekerwitwe Anna-Maria Scheidt ist eine starke Frau. Beide zusammen sind ihrer Zeit weit voraus und modern eingestellt. Der Showdown hat es in sich. Er war für mich ein Wechselbad der Gefühle. Es passiert hier so viel. Kaum ist die eine Situation überstanden, kommt es noch schlimmer. Perfekt hierzu beginnt es zu tauen und jeder kann sich vorstellen was passiert, wenn diese Mengen an Eis und Schnee schmelzen.

Fazit:

"Eisflut 1784" konnte mich nach anfänglichen Anlaufschwierigkeiten packen. Das besondere Setting hat zusammen mit den zwei Hauptfiguren viel dazu beigetragen. Ich hatte unterhaltsame und vor allem spannende Lesestunden. Dabei bin ich tief eingetaucht in das Jahr 1784. Fast so als wäre ich selbst dabei gewesen. Wer auch gerne einmal in die eiskalten Fluten und eine der schlimmsten historisch belegten Naturkatastrophen der Neuzeit abtauchen möchte, sei dieser Krimi empfohlen. Aber bitte warm anziehen.