Rezension

Krebstherapie mit oberflächlichem Perückenkaufrausch

Heute bin ich blond - Sophie van der Stap

Heute bin ich blond
von Sophie van der Stap

Bewertet mit 3 Sternen

In "Heute bin ich blond" erzählt Sophie van der Stap von ihrer Krebserkrankung mit gerade einmal Anfang zwanzig und wie sie die Zeit der Chemotherapie erlebte. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf den insgesamt neun Perücken, denen sie unterschiedliche Namen gab (Sue, Blondie...) und die für sie während der Erkrankung unterschiedliche Stimmungen und Charaktere verkörperten.

Das Buch war für mich ein Spontankauf, weil es eigentlich recht interessant aufgemacht ist, mit Fotos der Autorin mit den unterschiedlichen Perücken in den Klappen des Einbands, und sich auch die ersten Seiten sehr gut lasen. Man spürte dort ein wenig den Witz einer jungen Erwachsenen, aber auch die Emotionalität, die Traurigkeit und die Angst, die mit der Diagnose Krebs einhergingen.

Leider wurde es beim Lesen immer langweiliger. Emotionen blieben aus, stattdessen teilte van der Stap neben ihrem Perückenkaufrausch zunehmend ihre auf Äußerlichkeiten fixierte Weltanschauung und eher unspektakuläre Alltagsschilderung vor und während der Erkrankung mit dem Leser. Vieles wiederholte sich. Auch der Schreibstil war nicht wirklich überzeugend. Manchmal gewollt philosophisch, meistens aber einfach sehr schlicht und wenig abwechslungsreich. Zwar flüssig zu lesen, aber abgesehen von etwas Sarkasmus zwischendurch auch recht langweilig.

Fazit: Ich bin im Zwiespalt. Teilweise hat mir diese autobiographische Aufarbeitung einer schweren Erkrankung gut gefallen, teilweise war es langweilig und oberflächlich. 3 von 5 Sternen. Muss man nicht lesen.

Kommentare

Buchbahnhof kommentierte am 13. September 2013 um 09:05

Ich bin erleichtert, dass es mit dem Buch noch jemandem so geht wie mir. Man mag das bei einer Biografie und einem solchen Thema ja kaum sagen. Aber auch mir war der Umgang mit dem Thema zu oberflächlich.

Sarah_O kommentierte am 13. September 2013 um 09:13

Das ist das Problem bei dem Buch, oder? Man fühlt sich doch ein wenig schlecht, eine solche Autobiographie zu kritisieren, weil es für eine junge Frau bestimmt schrecklich ist, eine Diagnose wie Krebs zu bekommen. Aber es ging so sehr um Äußerlichkeiten und es war für mich dann doch unerwartet zu oberflächlich. Sehr schade eigentlich.

Buchbahnhof kommentierte am 13. September 2013 um 09:19

Damit triffst du den Nagel auf den Kopf. Genau so empfinde ich es auch.