Rezension

kurzweilig und horizonterweiternd!

Die Sprache der Tiere - Karsten Brensing

Die Sprache der Tiere
von Karsten Brensing

Dieses spannende Sachbuch hat mich sehr positiv überrascht und restlos begeistert.

"Aufgrund unserer Schulbildung und unseres kulturellen Hintergrundes neigen wir dazu, Tiere zu unterschätzen, daher trauen Sie ihnen ruhig etwas mehr zu, als Sie glauben." (S. 242). Mit diesem Satz endet das Buch, doch beginnen wir am Anfang:

Brensing geht den Fragen nach: Wie können wir die Tiere (besser) verstehen? Wo gibt es Ähnlichkeiten zwischen Mensch und Tier? Wie funktioniert eigentlich die Sprache/ Kommunkation der Tiere?

Brensing zeigt, anhand einer Vielzahl von Studien und konkreten Beispielen, dass Tiere (je nach Tierart natürlich sehr unterschiedlich) verschiedene Persönlichkeiten haben, intelligent sind, denken und sogar auf die Metaebene gehen können, ein Gedächtnis haben, eine "Biographie" haben, Dialoge führen, eine Grammatik haben, Gefühle haben sowie bei anderen erkennen können, einen Freundeskreis haben, Ungerechtigkeitsaversionen hegen, selbstlos agieren können und vieles mehr.

Im Grunde, wie auch wir Menschen. "Wir leben in einer gemeinsam geteilten Welt".

Diese Ergebnisse und die Vielzahl an erstaunlichen und interessanten Informationen sind extrem beeindruckend. Ebenfalls seine daraus folgenden Überlegungen, die einen sehr anderen Blick auf das Tier ableiten, sind eindrücklich. Brensing besieht sich hierbei unser Tierbild genauer, wie es historsch entstanden ist und unsere Sprache prägt, dem aktuellen wissenschaftlichem Stand aber gar nicht mehr gerecht wird. Sehr interessant auch hierzu seine kurze Darlegung zum "Instinkt-" Begriff. Es wird klar, dass es dringend einer anderen Sicht auf die Tiere und natürlich eines viel, viel respektvolleren Umgangs mit ihnen bedarf.

Brensing tut etwas, was nur wenige Wissenschaftler tun, er bezieht klar Stellung. Er übernimmt aufgrund der gewonnenen Forschungsergebnisse konsequenterweise Verantwortung, in dem er sich klar zu problematischen Seiten der Tierhaltung positioniert und in die Praxis trägt. So geht er z.B. etwas tiefer auf den Leinenzwang für Hunde, auf die Delfin-Mensch Beziehung, auf tiergestützte Therapien oder auch auf Wildtiere und die Jagd ein. Über den Rahmen des Buches hinaus engagiert er sich für den Tierschutz, so z.B. innerhalb des Vereins iri.world.

Schlussendlich beantwortet er auch seine oben gestellte Frage, wie wir die Tiere besser verstehen können.

Brensing schreibt kurzweilig, mit einem Augenzwinkern und streckenweise liest es sich spannend wie ein Krimi. Manche Stellen sind wiederum sehr berührend. Man merkt, wie sehr ihm die Tier- und Menschenwelt am Herzen liegt. Trotzdem bleibt er aber sachlich und argumentiert fundiert.

Farbige Bilder, Grafiken, Tabellen sowie ein ausführliches Quellen- und Fussnotenverzeichnis gestalten das Buch zu einem schönen Gesamtwerk.

Klare Leseempfehlung!!