Rezension

Land im Sturm

Land im Sturm - Ulf Schiewe

Land im Sturm
von Ulf Schiewe

Bewertet mit 5 Sternen

Es ist ein ungewöhnliches Buch, das uns der Autor Ulf Schiewe hier geliefert hat. Wir hüpfen einmal durch die deutsche Geschichte, beginnend im Jahre 995 und endend im 19, Jahrhundert.

Alles beginnt mit dem jungen Schmied Arnulf, der auf eine schöne Frau reingefallen ist und von ihr verraten wurde. Auf seiner Flucht trifft er Hedwig, die von den Ungarn verschleppt, aber entkommen ist. Sie ziehen nach Augsburg und geraten in die Ereignisse um König Ottos Lechfeld-Schlacht.

Im 12. Jahrhundert lernen wir die Nachkommen von Arnulf und Hedi kennen und wieder geraten sie in eine kriegerische Auseinandersetzung, der Wendenkreuzzug findet statt.

Danach gibt es einen großen Sprung ins die Zeit des „Dreißigjährigen Krieges“, als Ewalt von Billung sich mit Jan van Werth anlegt.

Auch im 19. Jahrhundert Zeit begegnet Hedwig Schmitt dem jungen Freiherrn Ewalt von Billung. Doch ihnen ist kein langes Glück beschieden, denn es gibt wieder Krieg. Man will sich von Napoleon befreien.

Die kleine Schmiede der Schmitts ist zu den angesehenen Schmitt-Werken geworden. Nicht nur die politischen Verhältnisse machen Schwierigkeiten, es gibt auch noch einen rücksichtslosen Konkurrenten.

Das Verbindende bei diesen Geschichten ist, dass es sich über die vielen Jahre um Mitglieder der gleichen Familien handelt. Es tauchten auch immer wieder die gleichen Namen auf. Dazu kommt ein Säbel, der einst einem Ungar gehört hat und innerhalb der Familie weitgegeben und in Ehren gehalten wurde.

Ich mag die Bücher des Autors, der es auf eine ganz besondere Weise schafft, historisches Wissen in unterhaltenden Geschichten zu verpacken. Das ist auch in diesem Buch wieder gut gelungen und doch war ich immer etwas zwiespältig, denn kaum hatte ich die Protagonisten kennengelernt, musste ich auch schon wieder loslassen und mit ihren Nachkommen vorliebnehmen. Dabei hätte ich über jeden Einzelnen gerne noch mehr erfahren. Trotzdem hat wir dieser „Wälzer“ mit über 900 Seiten sehr gut gefallen.

In jedem Abschnitt gab es Personen, die einem gleich sympathisch waren und mit denen man gefiebert hat. Aber immer war da auch ein Gegenspieler, bei dem man am liebsten selber den genannten Säbel benutzt hätte.

Es gab viele kriegerische Auseinandersetzungen und es wurde mir noch einmal bewusst, wie viel Hin und Her es über die Jahrhunderte gegeben hat und wie viele unterschiedliche Interessen, Bündnisse, Kriege und Revolutionen es gab, bis sich unser heutiges Deutschland gebildet hat. Da fragt man sich doch glatt: Ist man überhaupt deutsch?

Sehr schön fand ich auch die Anfänge der Eisenbahn und der beginnenden Industrialisierung beschrieben.

Ich kann diesen unterhaltsamen und spannenden historischen Roman nur empfehlen.