Rezension

Laut Klappentext „unglaublich spannend“. Aber wir wissen ja, wie zutreffend Klappentexte manchmal sind…

Marconipark - Åke Edwardson

Marconipark
von Åke Edwardson

Bewertet mit 3 Sternen

Eins vorweg: Edwardson und seinen unkonventionellen Schreibstil muss man mögen, sonst hat man keine Freude an dem Buch. Wer nicht bereit ist, sich auf etwas „anderes“ einzulassen oder keinen der Vorgängerbände kennt, wird wohl spätestens auf Seite 12 beim ersten Ermittlergespräch zwischen Kommissar Winter und seinem Mentor Ringmar entnervt das Buch zuklappen und denken: „Was is’n das für’n Mist?“ DennWinter und Ringmar haben eine sehr spezielle, teilweise philosophische Art, sich über den aktuellen Fall auszutauschen.

Für diejenigen, die das allerdings aus den vielen Vorgängerbänden kennen, ist das erwähnte Gespräch, als würde man alte Bekannte wiedertreffen. Bekannte, deren Eigenarten man kennt und lieb gewonnen hat und die man lange nicht gesehen hat. So geht es mir bei jedem neuen Roman um Winter und sein Team.

Was den Fall angeht, bin ich diesmal allerdings nicht so euphorisch… in der ersten Hälfte des Buches versprach es noch ein spannender Fall zu werden. Es geschehen mehrere Morde, jeder Tatort liegt in Sichtweite der Wohnung des Opfers, bei jedem Opfer wird ein mit schwarzer Farbe gemalter Buchstabe gefunden. Ein makaberes Rätsel, das Winter lösen muss, um weitere Morde zu verhindern. Die Spur führt bis nach Stockholm…

So weit, so gut. In der zweiten Hälfte des Buches ging es dann mit der Spannung (und meiner Lesefreude) kontinuierlich abwärts und es schien irgendwie die Luft raus zu sein. Winters depressive Phase war genausowenig aufregend wie sein immenser Whiskykonsum (und die ewigen Ausreden dafür gegenüber sich selbst). Wie ein Arbeitskollege von mir (und ebenfalls Leser dieses Buches) treffend anmerkte: Das Spannendste war noch das Fußballspiel der Polizeimannschaft am Ende des Romans. Leider muss ich ihm recht geben.

Daher schafft es „Marconipark“ trotz meiner Sympathie für die Figuren nur zu 3 Sternen. Schade… Ake Edwardson kann es eigentlich besser.