Rezension

Le fou roux ...

Lass mich dir von einem Mann erzählen, den ich kannte -

Lass mich dir von einem Mann erzählen, den ich kannte
von Susan Fletcher

Bewertet mit 5 Sternen

„Lass mich dir von einem Mann erzählen, den ich kannte“ … dieser gut gewählte Titel, kombiniert mit dem wunderbaren Gemälde "Sternennacht“ von Vincent van Gogh auf dem Cover, hatte schnell meine Neugier auf dieses Buch geweckt. Der Roman handelt von dem Ehepaar Trabuc und eben jenem berühmten Maler, der ein Jahr seines Lebens im Sanatorium des Klosters Saint-Paul-de-Mausole in Saint-Rémy-de-Provence verbrachte, wo er von Mai 1889 bis Mai 1890 psychiatrisch behandelt wurde. Charles Labuc ist der Leiter dieser Heilanstalt und seine Frau Jeanne ist … ja, was ist sie eigentlich außer einsam und unglücklich? Und so entwickelt sich aus der Einsamkeit heraus ganz leise und langsam eine Art Freundschaft zwischen ihr und dem Maler, sehr entgegen dem Wunsch ihres Mannes, der sie am liebsten ans Haus fesseln würde. Durch ihre Beziehung zu van Gogh lernt sie, sich selbst wieder zu finden und langsam, ganz langsam scheint sich auch die Nähe zu ihrem Mann wieder einzustellen …

Fast scheint es, als gebe die Autorin Susan Fletcher mit ihrem intensiven Schreibstil das Lesetempo vor. Es ist ein Buch, auf das man sich einlassen muss und beim Lesen schnell merkt, dass man genau das will. Sie schafft es, nicht den berühmten Maler, sondern Jeanne in den Vordergrund zu stellen und dennoch wurde ich auf Vincent van Gogh so neugierig, dass ich fast gierig Informationen über ihn im Netz suchte. Eine Geschichte voller Melancholie und Hoffnung, deren Ende mich äußerst zufrieden zurückließ und die von mir verdiente fünf Sterne bekommt gepaart mit einer Leseempfehlung an alle die Leser, die auch gerne mal ein wenig entschleunigen möchten.