Rezension

Lebendig erzählte deutsch-deutsche Geschichte

Der letzte Auftrag -

Der letzte Auftrag
von Titus Müller

Bewertet mit 5 Sternen

„Tage der Entscheidung“ lautet der Untertitel des letzten Bandes der Spionage-Trilogie von Titus Müller, die drei Jahrzehnte deutsch-deutscher Geschichte erzählen. Die beiden ersten Bände habe ich nicht gelesen, dennoch hatte ich keine Verständnisschwierigkeiten.

Im Herbst 1989 schließt sich die Krankenschwester Annie der Protestbewegung an, nachdem sie ihre Jugendliebe Michael wieder getroffen hat. Damit zieht sie sofort die Aufmerksamkeit der Stasi auf sich, denn ihre Mutter, die Spionin Ria Nachtmann hat die DDR verlassen und lebt in West-Berlin.

In Titus Müllers gewohnt sehr angenehm zu lesenden Stil erzählt er den Lesern auf eine sehr spannende Art und Weise die letzten Monate der DDR. Dabei verknüpft er sehr geschickt reale Ereignisse mit den fiktiven Charakteren. Deutlich spürbar ist das Unbehagen, mitunter die Angst, die die Mitglieder der Protestbewegung bei ihren Aktivitäten empfinden. Ria Nachtmann erfüllt in den Wirren der Wende noch einen letzten Auftrag, sie steht jedoch nicht im Vordergrund.

Neben den fiktiven Charakteren haben viele historische Persönlichkeiten ihre Auftritte. Erwähnenswert ist vor allem Putin, der in der KGB-Dienststelle in Dresden arbeitete, zu der es aktuelle Erkenntnisse gibt, die Müller eingearbeitet hat.

Viele der beschriebenen Szenen haben sich in anderen Zusammenhängen abgespielt, wie der Autor in seinem Nachwort „Der historische Kern der Geschichte“ ausführlich erläutert. Ein umfangreiches Literaturverzeichnis macht Lust, sich mit den Ereignissen 1989 (wieder/weiter) zu beschäftigen. Eine Karte des Eisernen Vorhangs im vorderen Umschlag vervollständigt den Roman.

Fazit: ein spannender Roman, eine absolute Leseempfehlung