Rezension

Lebendige und rührende Fortsetzung, aber aufgrund der schwermütigen Themen ohne Weihnachtsstimmung

Weihnachten in der kleinen Sommerküche am Meer - Jenny Colgan

Weihnachten in der kleinen Sommerküche am Meer
von Jenny Colgan

Bewertet mit 3.5 Sternen

Es ist Winter auf der kleinen Insel Mure im Norden Schottlands, wo der sibirische Wind für eisige Temperaturen sorgt. Während ihr Freund Joel beruflich noch in New York ist, stellt Flora überraschend fest, dass sie schwanger ist. Die Freude darüber ist getrübt, denn sie weiß nicht, wie sie es Joel erklären soll, der für eine Familiengründung noch nicht bereit ist.
Floras Schwager Coltan, der an Krebs erkrankt ist, geht es immer schlechter und dann taucht auch noch sein Bruder Tripp aus Texas auf, der offenbar nur aus finanziellen Gründen nach Mure gekommen ist.
Der syrische Inselarzt Dr. Saif Hassan, der erst vor wenigen Monaten seine beiden Söhne wiedergefunden hat, weiß noch immer nichts über den Verbleib seiner Ehefrau Amena, die seine große Liebe ist. Gefühle hat er inzwischen auch für Lorna, die Lehrerin seiner Kinder entwickelt, was ihm schwer zu schaffen macht und auch Lorna ist unglücklich in ihn verliebt und verzehrt sich vor Sehnsucht.

"Weihnachten in der kleinen Sommerküche am Meer" ist der dritte Band von "Floras Küche" und knüpft fast nahtlos an die beiden Bücher zuvor an. Durch eine kurze Vorstellung der wesentlichen Charaktere zu Beginn des Romans ist man schnell wieder mitten im Geschehen und freut sich auf ein Wiedersehen mit den Figuren auf dieser abgelegenen, nordischen Insel.
Cover und Titel sowie die Werbung als "Ein Roman so süß und winterlich wie Weihnachts-Shortbread und Früchtekuchen" weckt allerdings etwas falsche Erwartungen, denn Floras Café und auch Weihnachten stehen nicht im Vordergrund der Geschichte. Stattdessen dreht sich das Buch um die Sorgen und Probleme von Flora und Joel, die mit einer unerwarteten Schwangerschaft konfrontiert werden, um Fintan und den todkranken Colton, die von einander Abschied nehmen müssen und um Said und Lorna, die ihre Liebe zueinander nicht ausleben können. Es ist deshalb über weite Teile ein eher schwermütiger Roman über das Unglück der Inselbewohner.

Der Schreibstil von Jenny Colgan ist wie gewohnt bildhaft und warmherzig. Durch die stetigen Wechsel der Perspektiven fällt es zudem leicht, sich in die Lebenssituation der Hauptpersonen hineinzudenken und mitzufühlen.

Das Buch schreibt die Geschichte auf Mure lebensnah, lebendig und rührend fort. Für einen Weihnachtsroman ist mir Band 3 der Reihe jedoch mit zu vielen betrüblichen Themen wie Krankheit, Tod, Abschied und unglücklichen Liebesbeziehungen besetzt.
Ich bin gespannt, ob der vierte Band der Reihe, "Weihnachten im kleinen Inselhotel", der bereits erschienen ist, mehr in die Kategorie Wohlfühlroman einzuordnen und insgesamt hoffnungsvoller gestimmt ist.