Rezension

Lebendiges, bildgewaltiges, atemloses Dystopie Debüt

Vortex - Der Tag, an dem die Welt zerriss - Anna Benning

Vortex - Der Tag, an dem die Welt zerriss
von Anna Benning

Bewertet mit 5 Sternen

Rezension „Vortex – Der Tag, an dem die Welt zerriss: Band 1“ von Anna Benning 

 

 

 

Meinung 

 

Vor etwas mehr als einem Jahr fiel mir ein Buch in die Hand, dessen Cover mich schon regelrecht besprang und dessen Geschichte so unfassbar genial klang, dass ich dachte, diese Dystopie wird mein neues Highlight. Die Rede ist von VORTEX. Vor etwas mehr als einem Jahr stieg ich mit höchster Begeisterung in die Handlung, mein Feuer loderte hoch, doch ich fiel. Fiel in eine Tiefe, die ich zunächst nicht verstand. Warum konnte mich diese Story, über die die Welt sprach, nicht abholen? Warum konnten die Figuren, ihre Handlung und der Stil mich nicht erreichen? 

 

Tja, vor etwas mehr als einem Jahr lag ich gerade frisch operiert im Krankenhaus. Vollgestopft mit höchsten Medikamenten. Nach 200 Seiten war Schluss für mich, der Rest flog lieblos an mir vorbei. Lange habe ich über Vortex nachgedacht. Warum? Wieso gerade bei mir? Denn Dystopien waren doch bisher auch immer mein Festmahl. Nur Vortex sollte oder wollte nicht sein. Monate danach sah ich dieses Buch erneut und kaufte es, in der festen Überzeugung, der Geschichte eine weitere Chance zu geben. Mein Geist wollte nicht ruhen, denn ich war mit mir selbst nicht zufrieden. 

 

Ich wollte nicht akzeptieren, dass diese phänomenale Geschichte mich nicht ebenfalls erreichen würde. Wenn der Kopf nicht klar ist, wie in meinem Fall nach der Operation, dann könnte einem wohl nichts begeistern. So zumindest meine Gedanken. Nach Band 1 zog der zweite Teil ein und danach das Finale. Jedoch ließ ich mir noch Zeit, um erneut zum Buch zu greifen. Ich wollte es diesmal ohne Störung meines Befindens. Der Zeitpunkt wart gekommen, fast 1 Jahr nach meiner ersten Begegnung mit Teil 1. Tja und diesmal sah die Sache anders aus. 

 

Anna Benning zog mich beinahe sofort in einen packenden Strudel, schickte dynamische, lebendige Bilder durch meinen Kopf, und ließ mich vor Spannung und Nervenkitzel bald an die Decke gehen. Ich war von der Bildgewalt und dem Ideenreichtum regelrecht überrollt worden. Seite um Seite raste in actionreichen, rasanter Geschwindigkeit an mir vorbei. Die Vortexe haben mich verschluckt und mitten im Geschehen wieder rausgespuckt. Anna Benning verknüpft in ihrem Buch Themen wie Zeitreisen, oder den Platz in der Welt und schafft somit ein authentisches, echtes Szenario. 

 

Vortex stand für Faszination und eine Atmosphäre, die Besitz vom Leser ergreift. In den Figuren fand ich eine vielschichtige, abwechslungsreiche Mischung die mich dieses Mal mit ihren Handlungen und Gefühlen sofort fesseln konnte. Ihre Dynamik war beispiellos und ließ meine eigenen Emotionen Achterbahn fahren. Seite um Seite brannten sich die Charaktere mehr in mein Herz bis es irgendwann in Flammen stand. Mit Hingabe und viel Liebenswürdigkeit erschafft Anna Benning Protagonisten zum greifen und mitfiebern. 

 

Die Geschichte um Vortex und mir hat viele Facetten. Am Ende bleibt eigentlich nur eins zu sagen: Bücher und ihre Welten sind so unterschiedlich wie wir Menschen. Mal sind sie feinfühlig, mal wie ein Strudel, mal wie eine Bombe, oder eine Naturgewalt. Und auch wir sind nicht jeden Tag gleich. Deshalb sage ich heute und in Zukunft: Gebt ihnen eine zweite Chance! Natürlich kann es auch einfach mal nicht passen und Punkt. Dann ist das so. Aber wenn ihr offen bleibt und auch mal hinterfragt, dann könntet ihr feststellen, dass vielleicht doch noch ein Meilenstein bei euch zuhause schlummert, dessen Beachtung vorher nicht da war. 

 

 

Fazit 

 

„Vortex – Der Tag, an dem die Welt zerriss“ und ich hatten einen steinigen Start. Doch Steine sind dazu da, um überwunden zu werden. Meine anfängliche Enttäuschung, Missgunst, fehlende Faszination und Begeisterung wandelte sich nach einem erneuten Read zu einem Hollywood tauglichen Page Turner, der bis oben randvoll gepackt ist mit meisterhaften Komponenten. Bildgewalt, ausdrucksstarke Sprache, Ideenreichtum a la episches Bollwerk, Figuren zum lebendigen mitfiebern, und und und. Diese Geschichte saugt sich an dir fest und spuckt dich mitten im Geschehen aus. Vortex wurde zu meinem Feuer, dessen Nachhall noch immer in mir brennt. 

 

Auch die Literatur verdient zweite Chancen. 

 

 

5/5 Sterne