Lebensnah, unterhaltsam und historisch zeitbeschreibender Auftaktband
Bewertet mit 4 Sternen
Die Charaktere werden lebendig und mit viel Liebe zum Detail mit ihren Gedanken und Gefühlen vorgestellt und dadurch kommt man ihnen sehr nahe. In der Handlung gibt es einige Wendungen, die für Spannung sorgen und es wird häufig zwischen den Figuren gewechselt und zeitlich bis in die Kriegsjahre zurück geblickt, was für manchmal etwas verwirrt.
Bei den Schilderungen kommt auch Bruder Joachim zu Wort, der von seinen Erlebnissen im Krieg berichtet und als Kriegsgefangener in einem russischen Lager Briefe an seine Familie schreibt. Diese Figur hat mich sehr bewegt, denn sie zeigt die Unsinnigkeit von Kriegen in aller Deutlichkeit.
Stefan Maiwald nimmt seine Leser mit auf eine Zeitreise, die die Hoffnungen und Schicksale der Menschen und ihren Kampf um finanzielle Unabhängigkeit in der Nachkriegszeit sehr deutlich aufzeigt. Dieser Band beginnt 1947 und reicht bis 1949, der Autor stellt die Situation der Zeit in authentischen Szenen vor und zeigt im oberfränkischen Selb, wie Schmuggelei und der blühende Schwarzmarkt für viele eine Chance bot, um ihre Familie durch die schwierige Zeit zu bringen.
Protagonistin Marie ist eine sympathische und starke Frauenfigur, die sich tatkräftig für das Unternehmen und damit für die Mitarbeiter einsetzt. In Einblicken in die Porzellanherstellung bekommt man einen Eindruck über die Manufaktur und die versschiedenen Arbeitsschritte.
Natürlich darf auch die Liebe nicht fehlen, Marie verliebt sich in den stellvertretenden US-Militärgouverneur John McNarney, der allerdings wieder zurück in die Staaten muss.
Der Roman endet mit einer spannenden Wendung und man kann nur hoffen, dass der Folgeband diese Probleme lösen kann.
Lebensnah erzählter Roman um zwei Frauen mit gut aufbereiteter Zeitgeschichte des Wiederaufbaus, der Interesse für die Folgebände weckt.