Rezension

Lehrreich und spannend

Leonardos Flugmaschinen - Stephan Martin Meyer

Leonardos Flugmaschinen
von Stephan Martin Meyer

Bewertet mit 5 Sternen

„...Bruder Giovanni und mir hat Gott die Fähigkeit gegeben, diese Zeichnungen zu verstehen, und mehr noch: aus ihnen funktionierende Maschinen zu bauen. Wenn Gott nicht gewollt hätte, dass der Mensch fliegt, dann hätte er uns diese Gaben nicht geschenkt...“

 

Wir schreiben das Jahr 1539. Der 14jährige Anselmo hat seine gesamte Familie bei der Pest verloren. Nun wird er von seinem Onkel in einem Konvent der Kapuziner in Assisi als Gast aufgenommen.

Als Giovanni den Auftrag bekommt, eine Wasserschraube zu bauen, lernt Anselmo die Zeichnungen von Leonardo da Vinci kennen.

Die Autoren haben ein spannendes Sachbuch für Kinder geschrieben. Gekonnt werden Informationen über die Zeit in eine abwechslungsreiche Geschichte integriert.

Der Schriftstil ist für die Zielgruppe angemessen. Die fachlichen Erläuterungen sind leicht verständlich und nachvollziehbar.

Deutlich wird, dass Anselmo sich nur schwer an das karge Leben im Kloster gewöhnen kann. Doch als er da Vincis Fluggeräte sieht, nutzt er jeden Spielraum, um sie nachzubauen. Natürlich sind Misserfolge vorprogrammiert. Er aber lässt sich nicht entmutigen und versucht, die Kapuziner von seinem Vorhaben zu überzeugen, wie das Eingangszitat zeigt. Allerdings darf das in der Nähe liegende Franziskanerkloster nichts darüber wissen, denn für sie könnte es als Hexenwerk gelten.

Den Kindern wird verdeutlicht, das es zwar in der Zeit schon wissenschaftliches Denken gab, das dem aber gewisse Grenzen gesetzt waren.

Auch das Leben im Konvent wird thematisiert. So muss Anselmo sich nach dessen Tagesablauf richten. Der folgende Rat von Giovanni hat nichts von seiner Aktualität verloren:

 

„...Das Wort Gehorsam kommt von hören. Wir sollen genau hinhören, was unsere Mitmenschen sagen. Wenn wir die anderen Menschen respektieren und darauf achten, was sie brauchen, dann können wir uns ihnen ganz widmen. Wir sollen zuhören und die anderen Menschen lieben, so wie sie sind...“

 

Sehr vielfältig ist der Aufbau des Buches gestaltet. Zum einen fällt auf, dass alle Textseiten mit aussagekräftigen farbigen Illustrationen versehen sind. Es gibt auch Doppelseiten, die bildhaft gestaltet wurden. Die Hintergrundfarben variieren von Seite zu Seite. Gespräche werden ab und an in einer Art Comicstil dargestellt. Leonardos Maschinen werden sehr detailliert wiedergegeben. Selbst drei seiner berühmten Bilder sind zu finden. Gut gefallen hat mir außerdem die Verwendung der Spiegelschrift für die Vogelbilder.

Seiten mit Sachinformationen beginnen oben mit einem besonderen Siegel und doppelt umrahmt.

Ein informatives Nachwort im Frage-Antwort Stil ergänzt die Geschichte.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es bekommt eine unbedingte Leseempfehlung.