Rezension

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Leidenschaften und politische Intrigen

Kabale und Liebe - Friedrich von Schiller

Kabale und Liebe
von Friedrich von Schiller

Bewertet mit 5 Sternen

Ich war begeistert von diesem Drama. Ich verstehe gar nicht, wieso ich Klassiker zu Schulzeiten so ungern gelesen habe. Schiller hat "Kabale und Liebe" so bildlich und leidenschaftlich geschrieben, dass man das Theaterstück schon während des Lesens vor sich sieht.

 

Ferdinand von Walter, der Sohn eines einflussreichen Adligen an einem deutschen Fürstenhof, liebt Luise, die Tochter des Musikers Miller. Beide Väter sind gegen diese Verbindung über die Standesunterschiede hinweg, und auch Luise ist von Skrupeln geplagt, während Ferdinand immer heftiger um sie wirbt und sie zur Flucht mit ihm ermuntert, was ihr aber ihr Gewissen nicht erlaubt; der enthusiastische Ferdinand hat dadurch Zweifel an ihrer Liebe. Um das Zusammenkommen der beiden zu vermeiden und den Plan einer Heirat Ferdinands mit Lady Milford, einer am Fürstenhof etablierten Adligen voranzutreiben, klügeln Präsident von Walter und sein Sekretär Wurm eine Intrige aus: Die Eltern Luises geraten – angeblich wegen Majestätsbeleidigung – in Haft; Wurm erklärt Luise, dass sie hingerichtet werden, wenn sie dies nicht durch einen von ihm diktierten Liebesbrief an den Hofmarschall von Kalb verhindert. Sie muss einen Eid leisten, dass sie gegenüber jedermann diesen Brief als freiwillig geschrieben ausgeben wird. Ferdinand bekommt den Brief zu lesen und ist verletzt und verzweifelt. Blind vor Wut sinnt er darauf, sich an Luise zu rächen. Diese will sich durch den Freitod vom Eid befreien, um sterbend Ferdinand die Wahrheit sagen zu können, doch verhindert der Vater dies, indem er es als Treuebruch ihm gegenüber bezeichnet. So muss Luise auf Ferdinands Anklagen schweigen. Erst durch die Tat Ferdinands, der Luise und sich selbst vergiftet, wird sie der Schweigepflicht ledig. Sterbend vergibt sie Ferdinand, der – ebenfalls in den letzten Atemzügen – seinem eigenen Vater vergeben kann.

Eigentlich muss man für diese bürgerliche Tragödie eine klare Leseempfehlung abgeben. Ja, natürlich ist die Sprache etwas umständlich, aber das sollte eigentlich kein Hindernis sein, ebensowenig wie die überarbeitete Rechtschreibung. Diese ist bisweilen haarsträubend, zumindest nach heutigen Maßstäben. Ich muss "kabale und Liebe" einfach 5 Sterne geben und freue mich schon wahnsinnig auf die Inszenierung von Lev Dodin.