Rezension

Leider ein bisschen wenig Thriller.

Desecration-Verletzung - J. F. Penn

Desecration-Verletzung
von J. F. Penn

Bewertet mit 3 Sternen

Ein grausamer Mord an einem Ort, wie er bizarrer nicht sein könnte. Inmitten von konservierten Föten und menschlichen Körperteilen liegt die Leiche der jungen Jenna - Tochter einflussreicher Eltern. Die ermittelnde Beamtin Jamie kann sich nicht von der Vermutung trennen, dass der Beruf ihrer Eltern etwas mit Jennas Tod zu tun hat. Diese leiten eine große Pharmafirma, gegen deren Experimente nicht nur Jenna versuchte vorzugehen.

Ich hatte mir von diesem spannenden Thema viel erwartet. Meine Vorliebe für morbides wird schon allein von diesem Setting geweckt. Präparierte Leichen, Experimente an toten Föten, all das verspricht perfekter Stoff für einen gelungenen Psychothriller zu sein. Doch leider war das ganze dann doch eher Abtauchen in die Gefühlswelt einer Ermittlerin als Thriller.

Das Geschehen rund um die Ermittlungen rückt immer weiter in den Hintergrund, je weiter man sich im Buch voran bewegt. Und selbst wenn sich etwas bewegt - die Lösung war für mich als Leser nur allzu schell offensichtlich. Positiv kann man an dieser Stelle durchaus anmerken, dass die Geschichte dennoch mitreißend bleibt. Der emotionale Handlungsstrang rund um Jamies todkranke Tochter lässt nicht völlig unberührt zurück.

Allerdings waren Jamies Reaktionen für mich zum Ende hin immer weniger nachvollziehbar. Trauer und Wut lassen Menschen die seltsamsten Dinge tun - aber selbst wenn ich das im Auge behalte ist das Handeln der ausgebildeten (das muss man ja auch mit in die Betrachtung einfließen lassen) teilweise alles andere als verständlich. Zwischen kleineren Regelbrüchen und den offensichtlichen Dummheiten die Jamie dann und wann begeht liegen Welten.

Trotz enorm viel Potential für mich also leider nur Mittelmaß, was aber auch an der deutschen Übersetzung liegen könnte. Sprachlich sind hier manche Formulierungen, man kann es leider nicht anders sagen, schlichtweg für die Tonne. Ich kann also nur dazu raten, das englische Original zu lesen, dass zumindest auf dieser Ebene sicherlich besser abschneiden wird.