Rezension

Leider nicht ganz so spannend wie sein Vorgänger !

Marthas Mission - Kerry Drewery

Marthas Mission
von Kerry Drewery

Bewertet mit 4 Sternen

Martha ist dem Todestrakt entkommen, doch die Jagd nach ihr und ihrem Leben geht weiter.

Mit "Marthas Widerstand" hat mich Kerry Drewery im letzten Jahr absolut, im positiven Sinne überrascht. Die Idee hinter ihrer Geschichte war in Zeiten von Trump und Co. erschreckend realistisch, die Geschichte durchweg einfach nur spannend, der Schreibstil anders und großartig. Schon nach wenigen Seiten war ich damals ein absoluter Fan der Geschichte um die 17-jährige Martha die, obwohl sie unschuldig ist, zum Tode verurteilt wird.

Das System im England der Zukunft hat keine Gerichte mehr, sondern eine TV Show ist quasi die Staatsanwaltschaft und das Publikum der Richter. Recht und Gerechtigkeit sind Fremdwörter, denn die Zuschauer und auch die Anrufe werden manipuliert
Ein Anruf im Studio und zur Abstimmung ob jemand Schuldig oder Unschuldig ist, ist nämlich so teuer, das nur die Elite sich eine solche Abstimmung überhaupt leisten kann und natürlich sehen die Mächtigen es ungern, wenn das kleine gemeine Fußvolk beginnt sich gegen sie aufzulehnen. Es ist ein perfides System, doch es funktioniert. Die Menschen sind manipulierbar und glauben was man ihnen vorsetzt, ohne dem Angeklagten auch nur die Chance auf eine Aussage einzugestehen.

In Band 2 spinnt sich die Geschichte nun weiter. Martha ist dem Todestrakt zwar ganz knapp entkommen, doch nun sitzt eine Person an ihrer statt ein, die sie liebt und unbedingt befreien möchte. Sie will das es wieder so etwas wie Gerechtigkeit gibt. Im Kampf gegen das System ist sie nicht alleine und irgendwie ist sie es doch. Denn die Regierung macht Jagd auf sie, und so verlässt sie die Menschen die sich ihrer Rebellion gegen das System angeschlossen haben, um sie vor weiterem Schaden zu bewahren.
Leider klappt das nicht so, wie sie es sich gedacht und erhofft hatte, denn sie alle stehen im Fokus des mächtigsten Mannes des Landes und der will sie am liebsten alle tot sehen.

Ich muss gestehen, das ich zu Beginn des Buches wirklich noch gefesselt war und unbedingt wissen wollte wie sich die Geschichte entwickelt, vor allem auch deshalb, weil Band 1 damals mit einem ziemlich miesen Ende aufwartetete.
Kerry Drewery spinnt hier eine ganze Menge von bösen Intrigen, die Lage spitzt sich für alle Beteiligten zu. Das Volk wird von der Regierung und den Medien gekonnt manipuliert und dürstet nach Blut und Mord.

Man könnte es schon fast als krank bezeichnen, was in diesem Buch abgeht, aber leider enthält es auch einen Funken Wahrheit, denn wenn du am unteren Ende der Nahrungskette stehst, dann hast du auch in der heutigen Zeit nichts zu lachen. Die Oberen machen die Gesetze und für den Kleinen Menschen heißt es dann nur: Friss oder Stirb.
Außerdem ist es ein gutes Beispiel, wie einfach man uns Menschen heutzutage manipulieren kann, wie man uns Flöhe ins Ohr setzt die uns zuflüstern, was wir glauben, wie wir auf einzelne Schlagzeilen reagieren sollen.

Insofern ist "Marthas Mission" ein absolut kluges und geniales Buch. Von der Spannung her, war es im Gegensatz zu seinem Vorgänger allerdings an manchen Stellen ganz schön lahm und zog sich unnötig in die Länge, so das ich mehrere Male versucht war, es zur Seite zu legen. Besonders im Mittelteil hatte ich das Gefühl, das sich alles so hinzieht. Gegen Ende zog dann die Spannung allerdings wieder extrem an und es überschlugen sich die Ereignisse, so das man gar nicht schnell genug weiterlesen konnte.

Ich dachte im Vorfeld eigentlich, das Marthas Geschichte auf zwei Bände ausgelegt ist, habe mich aber scheinbar geirrt, denn nach diesem fulminanten, aber offenem, Ende bei dem es nur so knallt und rumst, da muss definitiv noch was nachkommen. Die Schlacht ist nämlich noch nicht vorbei und ich glaube, das der eigentliche Kampf erst jetzt beginnt.

Trotz kleiner Schwächen bin ich also supergespannt darauf, wie die Geschichte letzten Endes für alle Beteiligten ausgehen wird.

Wie schon Band 1 ist auch dieser zweite Band, wieder aus Sicht mehrerer Protagonisten geschildert. Marthas Part ist dabei in der Ich-Perspektive geschrieben, während die der anderen Protagonisten in der dritten Person erzählt werden.

Fazit:
MARTHAS MISSION ist trotz kleiner Schwächen und Längen im Mittelteil, ein würdiger Nachfolgeband zu MARTHAS WIDERSTAND. Ich bin sehr gespannt wie die Geschichte am Ende ausgehen wird und hoffe sehr, das wir nicht allzu lange auf eine Fortsetzung warten müssen.