Rezension

Leider nicht ganz überzeugend

Schmetterling aus Staub - Anna Palm

Schmetterling aus Staub
von Anna Palm

Bewertet mit 3 Sternen

Deutschland im Jahr 2222: Nachdem die „Infektion“ die Menschen fast ausgerottet hat, ist Alemania in vier Teile geteilt worden – Macht, Ehrgeiz, Harmonie und Risiko. Im Alter von 8 Jahren wird ein großer Test zur Ermittlung des Charakters durchgeführt und die Kinder werden den Bereichen zugeordnet. So wohnen immer Menschen mit den gleichen Eigenschaften beisammen und das Konfliktpotential wird so auf ein Minimum reduziert. Die Grenzen dürfen eigentlich nicht überschritten werden, doch eines Tages sieht sich das Harmoniemädchen Mika dem Risikojungen Aaron in ihrem eigenen Garten gegenüber. Wo kommt er her und warum will er ausgerechnet zu ihr? Schon bald merkt Mika, dass das Leben außerhalb von Seelenheide ganz anders aussieht als gedacht…

Nachdem ich schon so viel Gutes über „Schmetterling aus Staub“ und die Autorin Anna Palm gelesen hatte, konnte ich beim letzten Bibliotheksbesuch nicht widerstehen und habe mir das Buch mitgenommen. Wahrscheinlich waren meine Erwartungen ein wenig zu hoch, dennoch hatte ich ein paar schöne Lesestunden. Die Grundidee des Buches fand ich sehr gut und mir hat es auch gefallen, dass diese Dystopie in Alemania, dem Deutschland der Zukunft, spielt. Jedoch ist die Umsetzung nicht in allen Teilen gleich gut gelungen. Teilweise schritt die Handlung in einem sehr hohen Tempo voran, sodass nicht viel Zeit für Erklärungen oder gar andere Entscheidungen/Wege bleibt. Ein bisschen mehr Ruhe und ein paar mehr Seiten hätten dem Buch sicher gut getan.

Der dystopische Teil des Buches ist meiner Meinung nach sehr gelungen. Jedoch hätte ich mir an der ein oder anderen Stelle noch ein paar mehr Informationen zu dem System gewünscht. Auch rückt dieser Teil teilweise sehr weit in den Hintergrund und macht Platz für die Charaktere und ihre Beziehungen untereinander. Die Protagonistin Mika war mir persönlich nicht besonders sympathisch. Für mich war sie ein schwieriger Charakter, denn sie war meist doch sehr naiv und kindisch. Wirklich warm geworden bin ich mit ihr nicht, dennoch entwickelt sie sich während des Buches positiv weiter. Sie hat nur Augen für Aaron und diese Liebesgeschichte ist gerade zu Beginn sehr kompliziert. Das ist dann vielleicht doch ein bisschen zu viel, zumindest rückt sie teilweise sehr in den Vordergrund. Die anderen beiden jungen Menschen, die sich ihnen anschließen, sind Janna und Finn. Während man Janna erst einmal besser kennen lernen muss (denn hinter ihrer harten Schale steckt ein weicher Kern), mochte ich Finn, den vierten im Bunde, eigentlich auf Anhieb.

Der Schreibstil von Anna Palm hat mir wirklich gut gefallen. Er ist jugendlich frisch und vermittelt die Geschichte rund um Mika, Aaron, Janna und Finn sehr gut. Auch wenn es einige langatmige im Mittelteil gibt, so fehlt es hier nicht an Spannung. Besonders zum Ende hin wird es rasant und ich war ein wenig überrascht von dem Ende.

„Schmetterling aus Staub“ lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück. Auf der einen Seite habe ich mich für ein paar Stunden gut unterhalten gefühlt, auf der anderen Seite hat mir die Tiefe gefehlt und ich hatte gerade mit der Protagonistin Mika einige Probleme. Ich bin mir dennoch sicher, dass dies nicht letzte Buch von Anna Palm gewesen sein wird und ich auch in Zukunft noch einmal ein Buch von ihr lesen werde.