Rezension

Leider oftmals ziemlich langatmig

NOW - Stephan R. Meier

NOW
von Stephan R. Meier

Meine Meinung
Leider oftmals ziemlich langatmig.
Das erste was mir bei diesem Thriller durch den Kopf ging: Nichts ist unmöglich! Now ist ein Algorithmus, der den Menschen ein Leben ohne Krankheit, Habgier und Neid bescheren soll. Roboter übernehmen das Arbeiten. Nur wenige Menschen müssen noch Hand anlegen. Programmierer sind bei der Entstehung von Now sehr gefragt.

Das Meiste aus der Geschichte haben wir schon in anderen Dystopien gelesen. Die Menschheit wird von Drohnen überwacht. Das Internet speichert von allen Menschen die Daten und verwertet sie. Dystopie und nackte Realität paaren sich in diesem Thriller. Sie beschert Gänsehaut.

Mir waren die Beschreibungen der Computerinstallationen oftmals zuviel. Vielmehr haben mich die Schicksale der einzelnen Menschen interessiert- und berührt. Der Prolog beginnt mit Spark, der aus dem Paradies Eden vertrieben wurde. Das fand ich sehr spannend.
Eden ist die von "NOW" entstandene Stadt. Dort gibt es nur schöne, gesunde und gentechnisch einwandfreie Menschen. Wer dort leben darf, gehört zu dem 1%, welches ein menschenwürdiges Leben führen darf. Was mit allen anderen passiert gleicht der Steinzeit. Die 99% müssen ohne Strom auskommen. Sie sind nichts weiter, als ein genetisches Abfallprodukt.
Sparks Vater ist nach der Fertigstellung von "NOW" bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Der beste Freund seines Vaters war mit an der Entwicklung von Now beteiligt. Beide waren sich oftmals nicht einig. Spark glaubt nach seiner Vertreibung aus Eden nicht mehr daran, dass es sich damals um einen Autounfall handelte. Er versteht nicht, warum der Mann, der für ihn seit seinem 6. Lebensjahr wie ein Vater war, nun nach seinem Leben trachtet. Warum die Frau, die er liebt, vertrieben wurde.

Der Thriller wird in der 3. Person erzählt. Die verschiedenen Kapitel handeln abwechselnd vor- und nach der Erschaffung von Now. Der Schreibstil ist mitreißend. Das war auch gut so. Viele zähe Passagen haben meinen Lesefluß erheblich gestört. Das ist nicht die Schuld des Autors. Die vielen computertechnischen Beschreibungen gehören in diese Geschichte. Es geht um die Programmierung, einer besseren Welt. Leider war das beim Klappentext nicht so ersichtlich. Ich habe nicht damit gerechnet, dass dem Buch sehr viele Seiten für Programmierungen gewidmet sind. Ich war stellenweise überfordert. Anderseits waren die Schicksale der 99% sehr packend geschrieben.

Mein Fazit

Eine Welt, in der nur gentechnisch einwandfreie Menschen Daseinsberechtigung haben.
Eine Welt, in der gleichzeitig wieder Steinzeit herrscht.
Eine Welt, die wir genau so schon ein bisschen haben.

Dass das Internet gefährlich sein kann, wissen wir alle. Klassenunterschiede sind in unserer Zeit mehr als deutlich. Wir erleben bei Now eine Welt, bei der Politiker überflüssig werden.
Wahnsinn und Intelligenz liegen nah beieinander. Das Unternehmen EUKARYON und seine Superhirne, erschaffen eine perfekte Welt. Wie im realen Leben auch, reicht ein vom Wahnsinn besessener Mensch, um aus dem Paradies die Hölle zu machen.

Bei diesem Buch bin ich hin- und her gerissen. Zur Hälfte konnte es mich fesseln.
Stellenweise war ich nahe dran, den Thriller abzubrechen.

Trotz meiner Kritikpunkte ist Now ein lesenswertes Buch. Ein Buch, welches auch ein bisschen Angst schürt. Für Leser, die viel Wissen bei Computerinstallationen haben, dürfte diese Geschichte ein wahrer Leckerbissen sein.
Das Ende fand ich etwas überstürzt. Ich hätte mehr Tiefe erwartet. Da wären mir intensive Schilderungen willkommen gewesen. Ich dachte mir, warum ist das nicht schon eher passiert?

Von mir trotzdem eine Empfehlung. Now ist keine 0815 Dystopie. Der Schreibstil klasse. Das Buch muss nur in die richtigen Hände gelangen.

Danke Stephan R. Meier