Rezension

Leider zu hohe Erwartungen

Wenn du mich küsst, dreht die Welt sich langsamer - Jessica Redmerski

Wenn du mich küsst, dreht die Welt sich langsamer
von Jessica Redmerski

Bewertet mit 3 Sternen

Camryn ist ein 20-jähriges Mädchen, das schon mehrere Schicksalsschläge hinnehmen musste. Erst verunglückt ihr Freund bei einem Autounfall tödlich, dann wird sie von ihrem neuen Freund betrogen und als wäre das nicht schlimm genug, trennen sich ihre Eltern. Die Krone wird ihr aufgesetzt, als ihr Bruder ins Gefängnis wandert, weil er betrunken einen Menschen überfahren hat. Rundum empfindet sie ihr Leben nur noch als einengend und entschließt sich nach einem Streit mit ihrer besten Freundin eine Busreise ins Unbekannte zu machen. 

Durch das schöne Cover, den ansprechenden Klappentext und eine schwärmende Rezension musste ich das Buch einfach unbedingt lesen. Die ersten 150-200 Seiten waren super. Sie waren von der Autorin flüssig geschrieben und sehr authentisch dargestellt. Ich konnte mir alles bildlich vor Augen vorstellen und hatte mich schon ein bisschen in die Geschichte und die Charaktere verliebt. 

Leider gibt es ab dann Stück für Stück in die entgegengesetzte Richtung. Die Kapitel haben sich in die Länge gezogen und ich habe angefangen die verbleibenden Seiten zu zählen. Aus der charmanten und witzigen Story wurde eine langatmige, sich dahinziehende gut gemeinte Idee. 

Cam hat mir zu Beginn sehr gut gefallen. Sie hatte Ecken und Kanten, war charismatisch und einfach sympathisch. Man merkte, dass sie mit ihren erlebten Schicksalsschlägen zu kämpfen hat und diese auch noch nicht überwunden hat, wie sie sich weis machen möchte. Durch den männlichen Protagonisten Andrew wagt sie sich aus ihrem Schneckenhaus raus und beginnt endlich wieder zu leben. 

Andrew ist mit demselben Bus wie Cam auf dem Weg zu seinem Vater. Dieser leidet an unheilbarem Krebs und er verbietet sich, dass man um ihn trauert. Mit dieser Situation kommt Andrew sehr schlecht zurecht, da er seinen Vater sehr liebt und sich ein Leben ohne ihn nicht vorstellen kann. Dadurch verschließt er sich vor jeglichen Gefühlen und schließt damit auch erst einmal Cam aus seinem Leben aus. 

Die Geschichte wirkte auf den ersten Blick sehr vielversprechend. Das erste Drittel des Buches war auch unterhaltend und fesselnd, jedoch wurde es ab dann leider langatmig und zog sich wie Kaugummi nur noch in die Länge. Erst die letzten 50 Seiten wurden wieder etwas flotter und spannender. Die Autorin griff noch einmal in die Trickkiste und holte eine überraschende Wendung aus ihrem schwarzen Zylinder. Für mich war das leider ein bisschen zu spät.