Rezension

Lesenswert

Nina Schenk Gräfin von Stauffenberg - Konstanze von Schulthess

Nina Schenk Gräfin von Stauffenberg
von Konstanze von Schulthess

Bewertet mit 4 Sternen

Erst kürzlich war der 75. Jahrestag des Attentats vom 20.Juli, ein Tag, der das Leben einer Vielzahl von Menschen drastisch änderte. Das nationalsozialistische Regime nahm die Familien der Widerständler in Sippenhaft.

Die Autorin ist das jüngste Kind des Ehepaares von Stauffenberg, Claus wurde bereits kurz nach dem missglückten Attentat hingerichtet, seine Frau und andere Verwandte wurden verhaftet, die Kinder kamen unter falschem Namen in ein Kinderheim, die Autorin selbst wurde in Gefangenschaft geboren.

Natürlicherweise ist diese biografische Aufarbeitung sehr subjektiv gestaltet, dennoch erhält man als Leser tiefe Einblicke in das Familienleben und die Geschehnisse vor und nach dem 20. Juli 1944. Auch Ninas Herkunftsfamilie wird beleuchtet und ihr Leben nach dem Krieg weitererzählt. Besonders gut hat mir gefallen, dass die Autorin ihre Mutter durch viele Zitate selbst zu Wort kommen lässt.

Ich habe das Werk mit großem Interesse gelesen, hat es mir doch einen anderen, geradezu intimen Blick auf das Geschehen vermittelt. Sehr dazu beigetragen hat die Bildergalerie im Anhang. Außerdem erhielt ich einen Blick auf eine starke Frau, die sich nicht brechen ließ. Es tut gut, dass der Blick auch einmal auf die Frauen der Männer des 20. Juli gerichtet wird.

Wer sich ein bisschen näher mit den Widerständlern des 3. Reiches beschäftigt, kommt um Claus von Stauffenberg nicht herum, aber auch über seine Frau Nina gibt es einiges zu berichten. Mir hat gerade die subjektive Sicht gut gefallen. Insgesamt ist dieses Buch lesenswert!