Rezension

Lesenswert, aber nicht der beste Laymon

Der Killer - Richard Laymon

Der Killer
von Richard Laymon

Bewertet mit 4 Sternen

Nicht der beste Laymon, aber doch lesenswert!

Charaktere

 

In "Der Killer" von Richard Laymon trifft man wieder einmal gewohnt schräge Charaktere, die natürlich alles andere als logisch handeln. Wenn man die Protagonistin Lacey jedoch mit anderen Charakteren aus Laymons Werken vergleicht, kommt sie einen erschreckend normal vor.  Sie ist eine junge Journalistin, die "zufälligerweise" in diese merkwürdige Geschichte hineingezogen wird. In einem Supermarkt passieren plötzlich seltsame Dinge. Die Besitzerin glaubt an Geister und urplötzlich überschlagen sich die Ereignisse und es gibt die ersten Toten. Ganz wie es aussieht, hat es der Killer letztendlich auf Lacey abgesehen,

 

Lacey war für mich eine Protagonistin, mit der ich mich wieder gut identifizieren konnte. Sie gerät in einen Alptraum und muss Stärke beweisen, um dort wieder hinaus zu kommen. Neben Lacey gab es aber auch noch den Killer, der eine "außergewöhnliche Gabe" besitzt und einen Typen, der ein wenig wie James Bond daherkommt. Ich fand es sehr interessant, welche Figuren Laymon in diesem Buch aufeinander treffen lässt, auch wenn mir an manchen Stellen eine gewisse Charakterstärke gefehlt hätte. Von seinen anderen Büchern bin ich es gewohnt, viel mehr über die Menschen zu erfahren, besonders schräge Dinge. Hier in "Der Killer" wurde mehr Wert auf die Handlung und der Aufrechterhaltung des Spannungsbogens gelegt.

 

Meine Meinung

 

Ich bin schon viele Jahre großer Fan von Richard Laymon und habe so gut wie alle seine Bücher förmlich verschlungen. Meiner Meinung nach liebt man Laymon entweder oder man hasst ihn. Dazwischen gibt es nichts. 

 

Um wirklich tief in seine Geschichten abzutauchen, muss man schon ein wenig verrückt sein und vieles mit einem gewissen schwarzen Humor sehen. Auch in diesem Buch passieren wieder viele durchgeknallte Sache ganz im Laymon-Stil. Da wäre zum Beispiel der Killer, der kein normaler Killer ist. (Ja, ich möchte dazu hier nichts weiter verraten!) Oder diese "Sekte", die anscheinend übermenschliche Kräfte besitzt. In "Der Killer" bringt Laymon auch ein paar "übernatürliche" Faktoren ins Spiel, wodurch die Geschichte am Anfang ein wenig seltsam wirkt. Wenn man sich jedoch auf all die Begebenheiten einlässt, bekommt man einen gewohnt spannenden Laymon geliefert.

 

Interessant fand ich am Anfang die beiden Handlungsstränge. Zum einen wurde aus der Sicht von Lacey erzählt, wie sie auf den "Killer" trifft, auf der anderen Seite wurde Dukane vorgestellt, ein starker Mann, der gern "seltsame" Aufträge ausführt. Aus Dukanes Sicht erfahren wir mehr über diesen seltsamen Kult, doch leider blieben die meisten Hintergrunde hier verborgen, was ich ein wenig Schade fand, da diese "spirituelle Gemeinschaft" am Ende noch eine wichtige Rolle spielt. 

 

Die Geschichte liest sich sehr flott weg, auch wenn ich am Anfang das Gefühl hatte, keinen "echten" Laymon in Händen zu halten. Es wirkte alles viel zu schnell, selbst die Morde wurden nicht in gewohnter "Laymon"-Manier "ausgeschlachtet". Da das Buch nur 288 Seiten hat, hatte ich teilweise das Gefühl, auf eine unbearbeitete Version gestoßen zu sein. Ich frage mich deshalb, ob dieses Buch vielleicht ein unvollendetes Werk aus Laymons Feder ist? Schließlich ist der Kultautor ja schon über zehn Jahre tot.

 

"Der Killer" hatte für mich auf jeden Fall seine spannenden Momente. Wie gewohnt konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen und habe dem großen Finale entgegen gefiebert. Vielleicht werden einige eingefleischte "Laymon"-Fans ein wenig enttäuscht von dem Buch sein, aber ich denke, dieses Buch hat eine Chance verdient. Besonders neue Leser dieses Genres können sich hier mit Laymons Stil vertraut machen.

 

Fazit

 

Nicht mein Lieblings-Laymon, aber dennoch lesenswert.