Rezension

Lesenswertes Buch

Flucht in die Schären - Viveca Sten

Flucht in die Schären
von Viveca Sten

Gewalt gegen die eigene Frau, das ist der rote Faden, der sich durch den gesamten Krimi zieht. Mina Kovac und Andreis Kovac sind das Paar, das im Zentrum des Geschehens steht. Zuerst die große Liebe, dann mehr und mehr Gewalt von Andreis gegen seine Frau. Und von ihr dann jedes Mal die Aussage, dass sie gestolpert sei, ihr Mann also unschuldig sei. 

Andreis verdient sein Geld mit Drogenhandel. Die Staatsanwältin Nora will ihn wegen Steuerbetrug vor das Gericht bringen, da der Nachweis von Drogenhandel nicht gelingt. Andreis wird immer gewalttätiger gegen seine Frau. Als er sie beinahe tot schlägt entkommt sie nur durch das Eintreffen der Polizei seiner Gewalt. Sie kommt in einer geschützten Einrichtung unter. Aber immer noch sucht sie die Schuld bei sich und nicht bei ihrem Mann. 

Viveca Sten ist eine sehr dichte Erzählung gelungen. Dabei flicht sie immer wieder eine Rückschau zu den Zeiten des Bosnien Krieges ein. Damals war die Familie mit Andreis geflohen. Die Erlebnisse dieser Flucht könnten ein Grund für seine grenzenlose Gewaltbereitschaft sein. 

Alle Charaktere sind sehr gut getroffen. Man kann sich zum Beispiel gut in die Rolle der immer zeitlich überforderten Ermittler hineindenken. Auch die Machtlosigkeit von Minas Eltern vor der Situation und die Todesangst, die sogar Andreis' Freund aus Kindertagen und jetzige rechte Hand erfüllt, ist sehr nachvollziehbar geschildert. 

Insgesamt ein lesenswertes Buch.